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3. Kapitel.

Das Auto hielt schließlich vor der Gartenpforte einer einzeln stehenden Holzvilla, die in einem durch Maschendraht eingezäunten Waldstück weit ab von den übrigen vornehmen Wohnpalästen dieses stillen Vorortes lag. Ulla Kresten stieg aus und bezahlte den Chauffeur. Dann winkte sie leicht mit dem Kopf, öffnete die Pforte und bat ihren Begleiter, einzutreten.

Dieser hatte unwillkürlich aus einer verstärkten mißtrauischen Regung heraus sich umgeblickt. Er bemerkte auch etwas, das ihm auffiel: gut hundert Meter zurück stand an der Straßenkreuzung ein anderes Auto, und daneben ein kleiner, graubärtiger Herr, der mit dem Chauffeur sprach. An dieser Straßenkreuzung hatte sich noch soeben kein Auto befunden. Und jetzt schaute der Graubart von drüben mit halber Körperwendung wie zufällig die Straße hinab, begegnete dem Blick des Anderen und fuhr mit dem Kopf wieder herum.

„Vorsicht!“ dachte Ulla Krestens Begleiter da abermals. Und dachte weiter: „Wenn ich wenigstens eine Waffe bei mir hätte!“

Ulla rief ihm, bereits im Garten stehend, leise zu:

„Sie brauchen nicht zu fürchten, daß Ihnen in meinem Hause etwas zustoßen könnte. Ich heiße Ulla Kresten und wohne hier mit meiner Gesellschafterin Miß Steep und einer Köchin und einer Zofe.“

Der Herr lächelte ein wenig und folgte Ulla dann raschen Schrittes. Das Lächeln war halb verlegen, halb nachdenklich. Ulla Kresten! Der Name schien ihm

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Walther Kabel: Thomas Bruck, der Sträfling. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1923, Seite 17. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Thomas_Bruck,_der_Str%C3%A4fling.pdf/18&oldid=- (Version vom 1.8.2018)