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Es gibt sogenante Generalredner und Schpezialredner. Die Generalredner sind der Daller und der Pichler, weil sie es am besten wiesen und immer dran komen.

Liber Freind, Du hast mir geschriben, ich soll es im Barlamend forbringen, das Dich der Schandarm aufgeschrieben hat, weils Du an einen öffendlichen Weg Deine Notdurft gemacht hast.

Liber Freind, ich bringe es schon for, aber der Pichler hat gesagt, das gehört ins Minisderium des Innern, aber jetzt hamm wir die Justits in der Arbeit. Ich glaube schon, das mir dem Schandarm eine Suppen einbrocken und das ihm der Minisder einen Deuter gibt, denn sie ziddern schon, wenn mir blos mit die Augn blinseln.

Es ist schad, das die Notdurft nicht zum Kuldusbidschö geheert, denn er ist inser bester Freind und zidderd noch mehrer, wie die andern.

Überhaupts, liber Schpezi, wen Du wiesen thetest, was fir einen Reschpekt die Großkobfeden for uns haben, mechtest Du schaugn und keine Angst nicht mer haben zwegn Deiner Notdurft. Jetzt missen wir bald gegen den Blazed kembfen.

Liber Freind, du weist nicht, wer der Blazed ist; ich weis es auch noch nicht, aber der Daller sagt, wir missen ihm den Garaus machen. Es mus Einer sein, den wo die geischtlingen Herrn auf dem Strich haben, den beim Bögnerwirt legen sie oft die Karten hin und schimbfen auf ihm und der Pichler hat vorgestern

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Ludwig Thoma: Briefwechsel eines bayrischen Landtagsabgeordneten. Albert Langen, München 1909, Seite 14. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Thoma_Briefwechsel_014.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)