Wir müssen die Menschen mehr ansehen als Davoneilende. Wie sollen wir dann noch den Mut haben, einem Menschen wehe zu tun! Das Leben ist so ernst. Laßt uns nicht viel rechts und links schauen, sondern immer das Schwert gegen das eigene Herz kehren und unsere Seele in die Buße führen lassen!
Der Wert, den eine einzige Menschenseele vor Gott hat, müßte uns vor vielen Härten und Lieblosigkeiten im Verkehr miteinander behüten.
Der Wechsel und Wandel in der Gesinnung eines Menschen kann einem sehr wehe tun. Dies Herzeleid sollten wir doch niemandem antun. Vom Heiland heißt es: „Er liebte sie bis ans Ende.“ Wenn wir angefangen haben zu lieben, dann sollten wir auch durchlieben bis ans Ende.
Wenn wir einmal nichts anderes mehr können, keinerlei Arbeit mehr leisten können, dann können wir immer noch lieben. Ach, daß wir lieben könnten, wie es Ihm gefällt!
Die Bildung eines Menschen zeigt sich darin, daß er nicht viel Wirtschaft um seine Person macht.
Wir wollen doch nach schöner, edler Bildung streben; die Bildung erleichtert sehr das Gemeinschaftsleben. Bildung ist ja die Einbildung in Jesu Bild. Nichts Gemeines darf sich in unsern Verkehr mischen. Wir wollen es unter uns stets adelig zugehen lassen. Adelig in der Gesinnung laßt uns sein!
Therese Stählin: So wir im Lichte wandeln. Verlag der Diakonissenanstalt, Neuendettelsau 1959, Seite 25. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Therese_St%C3%A4hlin_-_So_wir_im_Lichte_wandeln.pdf/29&oldid=- (Version vom 22.8.2016)