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 „Wir rühmen uns der Trübsale.“ Welch ein hohes Wort! Wir sind ja nicht so weit und müssen es einfach zugestehen. Aber es muß doch möglich sein. Die Stufe können wir wenigstens erreichen, daß wir wissen: Trübsale sind nicht Zeichen der Ungnade Gottes. „Die Palme wächset bei der Last.“


 Wir sind freilich zur Freude geschaffen, aber für diese Erdenzeit ist das Leid das Normale. Da sollten wir nicht so ablehnend uns verhalten. Der heilige Geist lehre uns die rechten Anschauungen.


 Wir sollen die Hitze der Trübsal nicht als etwas Befremdliches ansehen, mahnt der Apostel. Leid und Leben gehören zusammen. Die leidlose Freude kommt erst dort.


 Ich erkenne je länger je mehr meine Torheit, daß ich meinte, ich wollte einmal hienieden schon vom Leid ausruhen. Ich will es fassen, daß Leid und Leben zusammengehören und daß wir nicht anders Jesu Mägde sein können, als daß wir täglich unser Kreuz auf uns nehmen. Es fehlt ja doch auch nicht an Trost und Erquickung, an Gebetserhörung und Zeichen Seiner freudenreichen Nähe.


 Geduld lernt man am besten über dem Danken.


 Wenn dir etwas zu schwer wird, so sage dir laut den Spruch vor: „Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet.“ Klag nicht viel bei Menschen, am wenigsten über andere Personen, aber schütte dein Herz deinem Heilande aus und glaube an Seine Liebe und freue dich Seines Trostes.


Empfohlene Zitierweise:
Therese Stählin: So wir im Lichte wandeln. Verlag der Diakonissenanstalt, Neuendettelsau 1959, Seite 16. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Therese_St%C3%A4hlin_-_So_wir_im_Lichte_wandeln.pdf/18&oldid=- (Version vom 22.8.2016)