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 Laßt uns ernstlich bitten, daß Gott aus uns Kinder der Gnade mache, daß wir tiefer und tiefer das Wort erfassen: „Für dich und deine Sünden in den Tod gegeben.“ Dann wird alles gut sein. Aber die Gnade kann nur da ungehindert walten, wo das eigene Ich zerbrochen ist.


 Die Rechtfertigung ist ein Geheimnis, und nur wer demütigen Herzens ist, kann es erfahren.


 Alles Hangen an kleinlichen, untergeordneten Dingen hört auf, wenn unser Innenleben durchdrungen ist von dem wunderbaren Geheimnis des Friedens in Gott trotz Sündenelend und Lebensnot.


 Das kananäische Weib dachte groß vom Heiland und traute ihm Großes zu. Das sollten wir auch; von Gott klein denken, verunehrt Ihn.


 Scheinbar hart handelt der Herr mit dem kananäischen Weiblein, aber dadurch wird ihr Glaube erzogen und bricht hervor, daß selbst der Heiland sich darüber verwundert. So ist es nicht zu unserm Schaden, wenn wir harren und warten müssen. Auf einmal wird des Herrn Gnadenabsicht hervorbrechen wie die helle Sonne. Laßt uns nur glauben und vertrauen!


 Wie kann man in Freud und Leid gelassen werden? Laß nur den tiefsten Grund deines Herzens von Gott ausgefüllt sein und habe im tiefsten Seelengrunde die Eine köstliche Perle, Jesus. Dann greifen die Leiden dieser Welt nicht tief ein; sie sind dann nur wie der Wellenschlag, der die Oberfläche des Meeres in Bewegung setzt.


Empfohlene Zitierweise:
Therese Stählin: So wir im Lichte wandeln. Verlag der Diakonissenanstalt, Neuendettelsau 1959, Seite 11. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Therese_St%C3%A4hlin_-_So_wir_im_Lichte_wandeln.pdf/13&oldid=- (Version vom 22.8.2016)