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Als er in meine Schule kam und Herr Inspektor mich als die Lehrerin vorstellte, fragte er mich, wo ich meine Bildung empfangen hätte, und als Herr Inspektor später sagte, ich sei eine Schwester vom Konsistorialrat Stählin, schien ihm der Name nicht fremd, so daß er fragte, ob nicht ein Bruder in Weißenburg gewesen sei. Im Betsaal gefiel es ihm überaus gut. Er sieht sehr mager aus und stach darin sehr von den andern beiden ihn begleitenden katholischen Geistlichen ab. Daß uns natürlich seine große, reiche, goldene Kette, seine violetten Strümpfe, seine Schnallenschuhe und seine schöne, breite Schärpe ungeheuer interessierten, kannst Du Dir denken.

Deine dankbare Tochter Therese.


An die Mutter.
Neuendettelsau, den 16. Juni 1872

 Meine liebste Mutter, ...es ist noch gar keine bestimmte Aussicht für uns vorhanden. Ich bin oft so traurig, so traurig. Wenn sich doch Gott über uns bald erbarmen wollte!

Deine dankbare Therese.


Empfohlene Zitierweise:
Therese Stählin: Meine Seele erhebet den Herrn. Verlag der Diakonissenanstalt, Neuendettelsau 1957, Seite 205. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Therese_St%C3%A4hlin_-_Meine_Seele_erhebet_den_Herrn.pdf/207&oldid=- (Version vom 20.11.2016)