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unter gemeint ist, sind nur die beiden Sätze: daß Du Deine mütterliche Einwilligung gibst zum Eintritt Deiner Tochter auch in den engeren Verband, und daß Du die Disposition über dieselbe den Vorständen des Diakonissenhauses überträgst. In dankbarer Liebe

Deine Theresia.


An die Mutter.
Neuendettelsau, den 22. September 1864

 Meine liebste Mutter, ...daß ich sehr überladen bin mit Arbeit, das ist nicht der Fall. Manche Menschen machen sich gerne ein Geschäft daraus, dergleichen Reden auszustreuen. Meine Schülerinnen, von denen manche, weil ihnen gerade ein anderer Gegenstand mangelt, sich mit allzugroßer Zärtlichkeit an mich hängen, können gar nicht beurteilen, ob ich viel oder wenig leiste. Die Schwestern, die mit mir zusammen leben, könnten über mich sehr beruhigend berichten... Das gehört eben zu den ganz natürlichen Leiden meines Berufes, daß über mich geredet wird, bald Gutes, das nicht wahr ist, bald Schlechtes, das wahr oder auch falsch ist. Dabei kann man doch in der Stille bleiben, wenn ich mich auch oft nach größerer Stille sehne. Zum Nichtstun – um das vorige Thema wieder aufzugreifen – bin ich ja freilich nicht Diakonissin geworden. Das versteht sich. Und daß meine Nerven nicht mehr Kreuzerstricke sind, das weiß ich auch. Aber irgend etwas muß der Mensch doch haben. Ist bei dem einen der Magen schwach, so hat er eben dies zu tragen, und ein anderer was anderes. Nicht wahr, liebe Mutter, Du hegst in diesem Stück keine Sorgen mehr um mich. Aber das bitte ich Dich, daß Du meine Seele täglich den treuen, durchbohrten Händen Jesu befiehlst, daß Er sie sicher durch alle Gefahr hindurch zum ewigen Frieden bringe.

Deine dankbare Tochter Therese.


An die Mutter.
Neuendettelsau, Oktober? 1864

 Liebste Mutter, ...daß ich gar nicht in Ferien gehen kann, trifft sich gerade schön mit meinem Vorsatz, nach welchem ich auch nicht wollte, obwohl ich mich früher dem Gedanken

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Therese Stählin: Meine Seele erhebet den Herrn. Verlag der Diakonissenanstalt, Neuendettelsau 1957, Seite 142. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Therese_St%C3%A4hlin_-_Meine_Seele_erhebet_den_Herrn.pdf/144&oldid=- (Version vom 10.11.2016)