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etliche Male von ihrer Aussegnung die Rede gewesen. Nur weil so viele Ältere da sind, ist’s noch nichts geworden.

 Gott behüte Dich, meine liebe Mutter!

Deine dankbare Theresia.


An die Mutter.
Neuendettelsau, den 21. Juni 1864

 Liebste Mutter, diesmal erhältst Du kurz nacheinander zwei Briefsendungen von Dettelsau. Es sieht aus, wie wenn die Schwestern uneins wären und jede für sich ihren Weg ginge. Dem ist aber nicht so, sondern ich schreibe heute rein in Maries Interesse und möchte Dir gerne so bald als möglich die Kunde bringen, daß Marie am 3. Juli, so Gott will, ausgesegnet wird. Es ist die Aussegnung jetzt etwas anderes geworden als dazumal, da ich, noch halb Kind, zu der Ehre kam, und es ist schon ein Abschnitt im Diakonissenleben, wenn nun eine in alle Rechte einer Schwester eintritt. Wir haben den Tag sehr herbeigewünscht und herbeigesehnt, und mich durchzuckt es ganz von innerer Freude, wenn ich nun dies Ziel so nahe sehe. Nicht wahr, Ihr denkt am 6. Sonntag nach Trinitatis abends sechs Uhr daran, daß Marie von dem Chor der Schwestern an unserem Altar eingesegnet wird. Du, liebste Mutter, kannst Dir ja die Feier denken, weil Du einmal einer beiwohntest.

 Der bevorstehende Tag nötigt mich nun aber zu zwei Bitten an Dich. Erstlich bekommen alle die Schwestern bei ihrer Aussegnung eine Mappe. Vielleicht besinnst Du Dich, eine gesehen zu haben mit den schönen Inschriften, die unsere Künstlerin Sara gemacht hat. Ein Spruch wird eingeschrieben und der ganze Gang, den man als Diakonissin gemacht hat. Diese Mappe schenken aber immer die Angehörigen, und die kostet drei Gulden. Könntest Du nun vielleicht oder die Geschwister dies für Marie tun? Ich möchte ihr gerne den Schleier oder die Diakonissenhaube geben. Zweitens, liebe Mutter, wird von unsern verehrten Vorständen verlangt, Du möchtest eine Äußerung Deiner Zustimmung zu Maries Berufswahl geben, die man ad acta legen könnte. Was darunter

Empfohlene Zitierweise:
Therese Stählin: Meine Seele erhebet den Herrn. Verlag der Diakonissenanstalt, Neuendettelsau 1957, Seite 141. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Therese_St%C3%A4hlin_-_Meine_Seele_erhebet_den_Herrn.pdf/143&oldid=- (Version vom 10.11.2016)