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Was hast du, Reinhardt? fragte sie.

Ich habe ein Geheimniß, ein Schönes! sagte er, und sah sie mit leuchtenden Augen an. Wenn ich nach zwei Jahren wieder da bin, dann sollst du es erfahren.

Mittlerweile hatten sie den Postwagen erreicht; es war noch eben Zeit genug. Noch einmal nahm Reinhardt ihre Hand. Leb’ wohl! sagte er, leb’ wohl, Elisabeth. Vergiß es nicht.

Sie schüttelte mit dem Kopf. Leb' wohl! sagte sie. Reinhardt stieg hinein, und die Pferde zogen an. Als der Wagen um die Straßenecke rollte, sah er noch einmal ihre liebe Gestalt, wie sie langsam den Weg zurückging.



Ein Brief.


Fast zwei Jahre nachher saß Reinhardt vor seiner Lampe zwischen Büchern und Papieren in Erwartung eines Freundes, mit welchem er gemeinschaftliche Studien übte. Man kam die Treppe herauf. Herein! — Es war die Wirthin. Ein Brief für Sie, Herr Werner! Dann entfernte sie sich wieder.

Reinhardt hatte seit seinem Besuche in der Heimath nicht an Elisabeth geschrieben und von ihr keinen Brief mehr erhalten. Auch dieser war nicht von ihr; es war die Hand seiner Mutter. Reinhardt brach und las, und bald las er Folgendes:

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Theodor Storm: Sommergeschichten und Lieder. Duncker, Berlin 1851, Seite 73. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Theodor_Storm_Sommergeschichten_und_Lieder.djvu/81&oldid=- (Version vom 1.8.2018)