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Es waren lauter Verse, die meisten füllten höchstens eine Seite. Elisabeth wandte ein Blatt nach dem andern um; sie schien nur die Ueberschriften zu lesen. Als sie vom Schulmeister gescholten war. „Als sie sich im Walde verirrt hatten. Mit den Ostermärchen. Als sie mir zum ersten Mal geschrieben hatte;“ in der Weise lauteten fast alle. Reinhardt blickte forschend zu ihr hin, und indem sie immer weiter blätterte, sah er, wie zuletzt auf ihrem klaren Antlitz ein zartes Roth hervorbrach und es allmählig ganz überzog. Er wollte ihre Augen sehen; aber Elisabeth sah nicht auf, und legte das Buch am Ende schweigend vor ihm hin.

Gieb es mir nicht so zurück! sagte er.

Sie nahm ein braunes Reis aus der Blechkapsel. Ich will dein Lieblingskraut hineinlegen; sagte sie, und gab ihm das Buch in seine Hände. — —

Endlich kam der letzte Tag der Ferienzeit und der Morgen der Abreise. Auf ihre Bitte erhielt Elisabeth von der Mutter die Erlaubniß, ihren Freund an den Postwagen zu begleiten, der einige Straßen von ihrer Wohnung seine Station hatte. Als sie vor die Hausthür traten, gab Reinhardt ihr den Arm; so ging er schweigend neben dem schlanken Mädchen her. Je näher sie ihrem Ziele kamen, desto mehr war es ihm, er habe ihr, ehe er auf so lange Abschied nehme, etwas Nothwendiges

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Theodor Storm: Sommergeschichten und Lieder. Duncker, Berlin 1851, Seite 71. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Theodor_Storm_Sommergeschichten_und_Lieder.djvu/79&oldid=- (Version vom 1.8.2018)