Still, sagte Elisabeth, mich dünkt, ich hörte sie sprechen. Rufe einmal dahinunter.
Reinhardt rief durch die hohle Hand: Kommt hierher! — Hierher! rief es zurück.
Sie antworteten! sagte Elisabeth und klatschte in die Hände.
Nein, es war nichts, es war nur der Wiederhall.
Elisabeth faßte Reinhardts Hand. Mir graut! sagte sie.
Nein, sagte Reinhardt, das muß es nicht. Hier ist es prächtig. Setz dich dort in den Schatten zwischen die Kräuter. Laß uns eine Weile ausruhen; wir finden die Andern schon.
Elisabeth setzte sich unter eine überhängende Buche und lauschte aufmerksam nach allen Seiten; Reinhardt saß einige Schritte davon auf einem Baumstumpf und sah schweigend nach ihr hinüber. Die Sonne stand gerade über ihnen, es war glühende Mittagshitze; kleine goldglänzende, stahlblaue Fliegen standen flügelschwingend in der Luft; rings um sie her ein feines Schwirren und Summen, und manchmal hörte man tief im Walde das Hämmern der Spechte und das Kreischen der andern Waldvögel.
Horch, sagte Elisabeth, es läutet.
Wo? fragte Reinhardt.
Theodor Storm: Sommergeschichten und Lieder. Duncker, Berlin 1851, Seite 57. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Theodor_Storm_Sommergeschichten_und_Lieder.djvu/65&oldid=- (Version vom 1.8.2018)