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Hahn herunter. Wo sind denn die Menschen? rief der kleine Häwelmann hinauf. Die schlafen! rief der goldene Hahn herunter: wenn ich zum dritten Mal gekräht habe, dann wacht der erste Mensch auf. Das dauert mir zu lange; sagte Häwelmann, ich will in den Wald fahren; alle Thiere sollen mich fahren sehen! Junge, sagte der gute alte Mond, hast du noch nicht genug? Nein, schrie Häwelmann, mehr, mehr! Leuchte, alter Mond, leuchte! Und dann blies er die Backen auf, und der alte gute Mond leuchtete, und so fuhren sie zum Stadtthore hinaus, und über’s Feld, und in den dunkeln Wald hinein. Der gute Mond hatte große Mühe, zwischen den vielen Bäumen durchzukommen; mitunter war er ein ganzes Stück zurück; aber er holte den kleinen Häwelmann doch immer wieder ein. Im Walde aber war es still und einsam; die Thiere waren nicht zu sehen, weder die Hirsche, noch die Hasen, auch nicht die kleinen Mäuse. So fuhren sie immer weiter, durch Tannen- und Buchenwälder, bergauf und bergab; der gute Mond ging immer nebenher und leuchtete in alle Büsche; aber die Thiere waren nicht zu sehen. Nur eine kleine Katze saß oben in einem Eichbaume und funkelte mit ihren Augen. Da hielten sie still. Das ist der kleine Hinze, sagte Häwelmann, ich kenne ihn wohl; er will die Sterne nachmachen. Und als sie

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Theodor Storm: Sommergeschichten und Lieder. Duncker, Berlin 1851, Seite 27. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Theodor_Storm_Sommergeschichten_und_Lieder.djvu/35&oldid=- (Version vom 1.8.2018)