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Und dann nichts mehr; - du wurdest nimmer wach,
Dein Auge brach, die Welt ward immer trüber;
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Der Athem Gottes wehte durchs Gemach,Dein Kind schrie auf, und dann warst du hinüber.
2.
Das aber kann ich nicht ertragen,
Daß so wie sonst die Sonne lacht;
Daß wie in deinen Lebenstagen
Die Uhren gehn, die Glocken schlagen,
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Einförmig wechselnd Tag und Nacht;
Daß, wenn des Tages Lichter schwanden,
Wie sonst der Abend uns vereint;
Und daß, wo sonst dein Stuhl gestanden,
Schon Andre ihre Plätze fanden,
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Und nichts dich zu vermissen scheint;
Indessen von den Gitterstäben
Die Mondesstreifen schmal und karg
In deine Gruft hinunterweben
Und mit gespenstisch trübem Leben
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Hinwandeln über deinen Sarg.
Empfohlene Zitierweise:
Theodor Storm: Sommergeschichten und Lieder. Duncker, Berlin 1851, Seite 109. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Theodor_Storm_Sommergeschichten_und_Lieder.djvu/117&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
Theodor Storm: Sommergeschichten und Lieder. Duncker, Berlin 1851, Seite 109. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Theodor_Storm_Sommergeschichten_und_Lieder.djvu/117&oldid=- (Version vom 1.8.2018)