Seite:Theodor Storm Sommergeschichten und Lieder.djvu/114

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Da trägt ihn des Lebens breitere Welle -
Wie war so weit die Welt!
Und es findet sich mancher gute Geselle,

20
Der’s treulich mit ihm hält.


Tief bräunt ihm die Sonne die Blüthe der Wangen
Und der Bart umsprosset das Kinn;
Den Knaben, der blond in die Welt gegangen,
Wohl nimmer erkennet ihr ihn.

25
Aus goldnen und aus blauen Reben

Es mundet ihm jeder Wein;
Und dreister greift er in das Leben
Und in die Saiten ein.

Und für manche Dirne mit schwarzen Locken

30
Im Herzen findet er Raum; -

Da klingen durch das Land die Glocken,
Ihm war’s wie ein alter Traum.

Wohin er kam, die Kinder sangen,
Die Kinder weit und breit,

35
Die Kerzen brannten, die Stimmlein klangen,

Das war die Weihnachtzeit.

Empfohlene Zitierweise:
Theodor Storm: Sommergeschichten und Lieder. Duncker, Berlin 1851, Seite 106. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Theodor_Storm_Sommergeschichten_und_Lieder.djvu/114&oldid=- (Version vom 1.8.2018)