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Wohl fühl ich, wie das Leben rinnt.


Wohl fühl ich, wie das Leben rinnt,
Und daß ich endlich scheiden muß,
Daß endlich doch das letzte Lied
Und endlich kommt der letzte Kuß.

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Noch häng’ ich fest an deinem Mund

In schmerzlich bangender Begier;
Du giebst der Jugend letzten Kuß,
Die letzte Rose giebst du mir.

Du schenkst aus jenem Zauberkelch

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Den letzten goldnen Trunk mir ein;

Du bist aus jener Märchenwelt
Mein allerletzter Abendschein.

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Theodor Storm: Sommergeschichten und Lieder. Duncker, Berlin 1851, Seite 98. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Theodor_Storm_Sommergeschichten_und_Lieder.djvu/106&oldid=- (Version vom 1.8.2018)