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dem Orte der Name, so wie die Stadt auch einen Wolf unter einer Linde in ihrem Wappen führt.

Beckmann histor. Beschreibung von Brandenburg. Th. 5. Buch 2. Cap. 3. S. 89.


38. Das blutende Hirschhorn.

In dem Dorfe Schönhagen, unweit Pritzwalk, zeigt man in dem Hause des Herrn von Brietzken ein merkwürdiges Hirschhorn. Dasselbe hat vor vielen Jahren, als eine Frau von Brietzken gestorben war und begraben wurde, auf einmal angefangen Blut zu schwitzen, und hat solches einen ganzen Tag und eine ganze Nacht gedauert. Das Horn hatte damals schon 14 Jahre an seiner Stelle gehangen.

Beckmann histor. Beschreibung v. Brandenburg. Th. 5. Buch 2. Cap. 3. S. 147.


39. Die Blutkammer zu Wilsnack.

In der Kirche des Städtleins Wilsnack, in der Priegnitz, befindet sich ein Ort, darein die Leichen der Herren von Saldern zuerst beigesetzt wurden. Es heißet die Blutkammer. In dieser Blutkammer ist es nicht geheuer, und man vermeidet dieselbe gern. Einstmals im Jahre 1705 lebte zu Wilsnack ein junger Tischlergesell, Matthias Schulze mit Namen, der trieb in der Kirche seinen Fürwitz und schaute durch eine geheime Thüre in die Blutkammer hinein. Aber auf einmal bekommt er von einer harten und eiskalten Hand eine Ohrfeige, so stark, daß die Zeichen von der Hand und von den Fingern ein ganzes Jahr lang auf seiner Backe zu sehen gewesen.

Beckmann histor. Beschreibung v. Brandenburg. Th. 5. Buch 2. Cap. 8. S. 315.
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Jodocus Donatus Hubertus Temme: Die Volkssagen der Altmark. Nicolai, Berlin 1839, Seite 119. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Temme_Die_Volkssagen_der_Altmark_119.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)