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Grebenitz zu; sie sind sehr ordentlich in die Länge gesetzt, und oberwärts befindet sich in der Mitte ein Altar von zwölf, in einem länglichen Viereck gelegten Steinen.

Bei allen diesen Steinen sieht man noch jetzt, bei Tage sowohl wie bei Nacht, allerlei seltsame Gespenster; auch hört man dort häufig ein ganz sonderbares Geschrei. Von den Steinen auf den Hasenäckern nahm vor mehreren Jahren ein Müller aus der Gegend einen, um ihn auf seiner Mühle zu gebrauchen. Er spaltete ihn ab und fertigte einen recht schönen Mühlstein daraus. Allein er konnte kein Mehl darunter fertig bekommen, und das Getreide blieb wie zerquetscht darunter liegen.

Beckmann histor. Beschr. von Brandenburg. Th. 1. S. 350. 351.


40. Die gestohlene Glocke in Ristedt.

In dem Ristedter Kirchenthurme fehlt noch jetzt eine Glocke. Sie ist vor vielen Jahren von einem Offizier gestohlen, der auch noch sechs andere Glocken, also im Ganzen sieben Kirchenglocken in der Altmark entwendet hat. Dafür ist es ihm denn auch in seinen letzten Tagen schlecht ergangen, indem ihn das Ungeziefer aufgefressen hat.

Acten des Altmärkischen Vereins für Geschichte und Industrie.


41. Tetzels Ablaßkasten in Flechtingen.

Der berüchtigte Ablaßkrämer Tetzel kam zu seiner Zeit in das Dorf Flechtingen im Kreise Salzwedel, und bot seine Waare aus, verkaufte auch viel. Als das der Edelmann des Dorfes, Barward von Schenk geheißen, erfuhr, begab sich dieser auch zu ihm, und verlangte einen Ablaßbrief für eine schwere Sünde, die er aber noch nicht begangen habe. Er erhielt ihn, mußte ihn aber sehr theuer bezahlen. Wie darauf der Ablaßkrämer guten Muths und

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Jodocus Donatus Hubertus Temme: Die Volkssagen der Altmark. Nicolai, Berlin 1839, Seite 34. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Temme_Die_Volkssagen_der_Altmark_034.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)