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Poltern, es hat mit Steinen nach den Leuten geworfen, in die Speisen hat es Lehmklöße und Stücke von Ziegelsteinen hineingeworfen, die Würste hat es von den Wiemen gerissen und verzehrt. Die Steine, mit denen es geworfen, sind so heiß gewesen, als wenn sie im Backofen wären gewärmt worden. Oft hat es mit Ruthen in den Stuben herumgepeitscht, und mit Stecken um sich geschlagen. Dann hat es wieder Thüren und Fenster aufgebrochen und Feuer unter die Betten und in die Stuben gelegt. Einer Magd hat es Blut unters Kinn gestrichen, ihr ein Tuch, so in Blut getaucht, umgehangen und ihr befohlen, nach Stendal in die Stadt zu gehen und den Leuten zu sagen: sie sollten Buße thun, der jüngste Tag sei nicht weit. Ein anders Mal hat es den Leuten Brod und Käse zu essen gegeben, worunter Blutstropfen gewesen. Dann hat es wieder den Pfarrer des Dorfes zum Singen und Beten ermahnt, und gesagt, wenn sich die Leute nicht bessern würden, sollten sie mit Feuer und Schwert bestrafet werden.

Endlich ist dieses Gespenst verschwunden; man hat aber ungeachtet seiner Ermahnungen nicht anders geglaubt, als daß es der Teufel selbst gewesen; denn er hat sich einmal selbsten als einen großen Drachenwurm abgemalt.

Rittners Altmärk. Geschichtbuch, in Küsters antiq. Tang. II. Bd. 59.


23. Die Belagerung von Rogätz.

Zu der Altmark gehörte früher das wohlbekannte Schloß Rogätz. Dasselbe war in den Zeiten des dreißigjährigen Krieges sehr fest, und es trug sich zu jener Zeit einmal eine wunderliche Geschichte darin zu. Es lag nämlich eine Kaiserliche Besatzung darin, die wurde hart und lange belagert von dem Grafen von Mansfeld. Allein der Graf konnte ihr nichts anhaben und das Schloß nicht nehmen. Bei allen Stürmen wurden von seinen Leuten

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Jodocus Donatus Hubertus Temme: Die Volkssagen der Altmark. Nicolai, Berlin 1839, Seite 22. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Temme_Die_Volkssagen_der_Altmark_022.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)