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1. Das Haus des Kaisers zu Stendal.

Die Stadt Stendal, welche früher die Hauptstadt der Altmark war, ist erbauet von dem Kaiser Heinrich dem Finkler oder Vogelfänger, welcher sie zum Schutze gegen die heidnischen Wenden anlegte. Der Name kommt davon her, daß sie in einem steinigen Thale, Steinthal, liegt. Der genannte Kaiser hat sich in der von ihm erbauten Stadt viel aufgehalten, und zum öfteren darin residirt. Seine Wohnung hat er alsdann gehabt in einem Hause, welches noch jetzt gezeigt wird, obgleich es nun ganz anders gebauet ist. Es steht an der Ecke der Jacobi-Kirche, nach dem sogenannten alten Dorfe hin, dem ältesten Theile der Stadt. Es ist zum ewigen Wahrzeichen, daß der Kaiser Heinrich darin gewohnt, kenntlich daran, daß oben in seiner Giebelwand nach der Jacobi-Kirche hin ein pechschwarzer Mohrenkopf eingemauert ist.

Sammlung zu einer Chronik von Stendal. I. S. 4. u. mündlich.


2. Erbauung des Doms zu Stendal.

Der Dom zu Stendal gehört zu den schönsten alten Kirchen in der Mark Brandenburg, die reich an herrlichen Baudenkmälern der Vergangenheit ist. Er soll gestiftet sein von dem Grafen Heinrich von Gardelegen, oder, wie Andere wollen, dem Grafen Heinrich von Osterburg. Der Stifter, sei es nun Einer von diesen beiden Grafen, welcher

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Jodocus Donatus Hubertus Temme: Die Volkssagen der Altmark. Nicolai, Berlin 1839, Seite 3. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Temme_Die_Volkssagen_der_Altmark_003.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)