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dem Gefühl beipflichten, das mein Herz drückt und meinen Sinn beklemmt.“

Mit diesen schlichten Worten leitete Taras Schewtschenko die kurzgefaßte Selbstbiographie ein, die er am 18. Februar 1860 in der russischen Zeitschrift „Narodnoje Tschtjenije“[1] veröffentlichen ließ, als er aus der Verbannung zurückgekommen war. Und in der Tat – die Lebensgeschichte des ukrainischen Dichters ist ein endloses Martyrium, welches dem Leser das größte Mitleid und die wärmste Teilnahme einflößen muß, und sie ist dabei auch eine Illustration zur neuern Geschichte der Ukraine.

Taras Hrehorowytsch Hruschiwskyj=Schewtschenko stammt aus dem Swenyhoroder Bezirk des Gouvernements Kiew. Seine Wiege stand in einer idyllischen Gegend am Welykyj Tykytsch. Der Vater, Hryhorij (Gregor), war ein leibeigener Bauer, dem Gutsbesitzer Engelhardt, einem polonisierten Deutschen, gehörig. Weil für die zahlreiche Familie im Dorfe Kyryliwka zu wenig Raum war (Hryhorij hatte sechs Geschwister), übersiedelte er mit seinem Weibe Kateryna nach dem benachbarten Dorfe Moryntzi, wo er das Häuschen seines nach Kopij ausgewanderten Schwiegervaters, Jakym Bojko, übernahm. In der Familie waren schon zwei Kinder, Kateryna und Mykyta, und am 25. Februar (9. März) 1814 wurde das dritte Kind geboren, welches am 28. Februar den Taufnamen Taras erhielt. Später wurden die armen Eltern mit weiteren drei Kindern beglückt, Josyp, Iryna und Marija. Weil es dem Schwiegervater in Kopij schlecht ging, zog er bald wieder nach Moryntzi und Hryhorij mußte nach dem Dorfe Kyryliwka zurückkehren.

Die alte kümmerliche Hütte, wo Taras seine Kinderjahre verbrachte, hatte typisches ukrainisches Aussehen: weißgetüncht, mit Strohdach und hohem schwarzen Schornstein; rings um das Häuschen waren Apfelbäume gepflanzt. Die wirtschaftlichen Verhältnisse waren sehr dürftig. Der


  1. Eine Revue, die 1858–1862 von dem aus Poltawa gebürtigen Fürsten Alexander Obolonskij redigiert wurde.