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hintersten der feindlichen Gefangenschaft opfern mußte. –

     Außer 1. gebliebenen Husaren auf den Plaze, fielen 30. Husaren mit 29 Pf. und 11. chev legs von Polenz mit ebenso viel Pferden dem Feinde in die Hände. Das ganze in und bei Luboml gelagerte Corps gerieth hierdurch in Allarm, indem man nichts gewißeres als einen förmlichen feindlichen Angriff vermuthete, zumal da die linke Flanque der Österreicher ein ähnliches Vordringen mit Geschüz zurückwieß. Alles rückte sächß. Seits bei Luboml concentrirt in Position, und eine Batterie wurde auf dasigen in Eil mit Schießscharten versehenen Gottesacker aufgefahren, um den nach den Städtchen führenden erhöheten Damm bestreichen zu können, allein der Feind genügte sich, nachdem ihm einige Abtheilungen Infanterie, Cavallerie und einige Piecen Artillerie vorgeschoben worden waren und er die kräftigen Anstalten zu seinem Empfange sahe, mit seiner Beute wieder abzuziehen, und lies die Vermuthung zurück, daß sein Erscheinen nur eine aus mehrern CavallerieRegimentern bestandene starke Recognoszirung gewesen sei[1], die den Terrain und die Schwäche unserer Vorposten benuzt hatten. Abends gegen 9. Uhr rückte alles wieder in seine früheren Lagerpläze ein. Obschon der Feind unsern Bivouaq als den am meisten vorgelegenen zweimal paßirt hatte, so zeigte doch das mancherlei in Eil von uns zurückgelaßene Geräthe, daß wir unversehrt wieder antrafen, daß ihm an der Eile viel gelegen sein mußte, und sein Unternehmen, ein auf die Überraschung und Geschwindigkeit berechneter Coups blos gewesen sei. Marsch nach Torczyn

     Den 26ten Nachmittags verlegten wir unsern Bivouaq 1. Stunde, dem Feinde näher, vorwärts und lagerten uns ohnfern eines an der Straße gelegenen Gasthofs, wo man Tages vorher unsere Gefangenen ausgeplündert hatte. Die Erbitterung und Rache über die verlohrne Schlacht von Podobna und den zur Folge habenden Rückzug hatten sich hierbei sehr leidenschaftlich ausgesprochen, denn man hatte unsern Gefangenen nicht nur alles bis auf die nothwendigste Bedeckung abgenommen, sondern auch dasjenige was man als Beute des Transports nicht werthgehalten, unsern
  1. sei - war ist gestrichen
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F. W. Winkler: Bemerkungen über den Feldzug gegen Rußland in den Jahren 1812 und 1813., Seite 90. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Tagebuch_Russlandfeldzug_0090.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)