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Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica

ihren Götzen-Dienst / Opffer und Lampen-Brennen drunter pflegen.

§. 81. Mit dem in freyer Lufft ohne Wurtzel hangenden Baum hat es diese Beschaffenheit: Es ist ein Citron-Baum und hänget in freyer Lufft zu Rom in einem Garten / so zu einem Closter Augustiner Ordens gehörig.

Er hat seine Aeste um etliche dergleichen Citronen-Bäume so darbey stehen / geschlungen und umgewunden / so ihn empor halten / und ziehet dadurch die benöthigte Nahrung / von denselben / daß er Blüthe und Früchte tragen kan.

Ist ein Muster guter Freunde / so ihren Nächsten forthelffen.

§. 82. In der Provinz Guatimala sind an einem Orte fünff Bäume befindlich / aus denen Alaun und Schwefel wächset.

§. 83. Das Holtz Calamba hat einen sonderlichen köstlichen Geruch / und wenn es recht gut ist / wird es offt gegen Gold und Silber ausgewogen.

Es wollen etliche meynen / daß das Calamba der Europäische Mastix oder Terpentin-Baum sey / und schreibet Kircherus, daß es leichte zu probiren / wenn man aus Indien Stämmlein brächte und in Europäische Erde pflantzete.

§. 84. Die Wurtzel China de China soll in Sina unter den Fichten-Bäumen gute Art zu wachsen haben / und wollen die Sineser dafür halten / daß das Fichten-Holtz viel darzu contribuire und die Wurtzel daraus entstehe.

§. 85. Die grosse Art von Sassafraß-Baum, soll so groß seyn / als eine Fichte / wächset in America.

Der Brasilien-Holtz-Baum soll so groß als eine Eiche werden / man hat einen gefunden / so 16. Clafftern starck gewesen.

§. 86. Der König von Mexico soll in seinem Heidnischen Lust-Wald mehr als einen Baum gehabt haben unter dessen Schatten mehr als tausend Menschen sitzen können. Nieremberg.

In America soll man dergleichen dicke und grosse Bäume finden / so 8. und mehr Männer nicht umgreiffen können.

Man schreibet auch von etlichen übergrossen und dicken Bäumen / so zehn Personen nicht umarmen können.

§. 87. Eine Ilm in Engelland in Barckschire unweit Farrengton soll gegen die Wurtzel gantz zu Stein worden seyn / und solte der Boden dran Ursach seyn / so dergleichen Wasser oder Feuchte / so zum Stein-machen geneigt / hege / welches denn wegen der generation der Metallen ein Nachdencken giebt.

§. 88. Die Ameisen sollen das beste Lack an denen äußersten Enden oder Aesten eines kleinen Baums sammlen / und dieser kleinen Bäumlein gantze Heyden voll seyn.

Das ander Lack /

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Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica. Johann Friedrich Braun, Leipzig 1713, Seite 423. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Sylvicultura_oeconomica.pdf/439&oldid=- (Version vom 20.8.2021)