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Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica

spricht der Autor; der Mohr starb elendiglich etliche Tage hernach mit seiner gantzen Familie.

§. 21. In Cornwallien / einer Provinz in Engelland sollen die Berg-Leute aus denen tieffesten derer Zien-Bergwercken gantze große Bäume ziehen / wovon man glaubet / daß sie zur Zeit der Sünd-fluth so tief unter der Erden verfallen sind.

§. 22. Die Jenigen / welche die Gesund-Brunnen und Bäder zu Schwalbach besuchen / verwundern sich über zwey in selbiger Gegend befindliche Bäume.

Der erste / so auf der Helffte des Weges stehet / so man von gedachten Orte nach den Wein-Brunn gehen will / heisset der Ehe-Baum und wird also genennet / weil eine Eiche und Buche in der mitten[WS 1] zusammen gewachsen; der andere / so in dem Walde eine viertel Stunde von dem gedachten Wein-Brunn anzutreffen / wird genennet der Schöne-Baum und der in den Hamburgischen Remarques An. 1701. n. 31. also beschrieben wird: Es sind am Stamme 5. Buchen zusammen gewachsen / die im Gipffel einen dicken und breiten Baum ausmachen / der 30. Schritte in Diametro und 90. in der circumferenz hat / es sind mehr als 1000. Nahmen hinein geschnitten / von denen sehr viel ausgewachsen / daß man sie nicht mehr lesen kan.

§. 23. Zu diesen können wir auch wohl beyfügen etliche denckwürdige sehr hohe große und dicke Bäume / deren sowohl bey alten als neuen Scribenten Meldung beschiehet.

Es schreibet Plinius man habe zu Rom zu Käysers Tiberii Zeiten einen Balcken von Lerchen-Baum gesehen / der 120. Schuh lang und 2. Schuh durchaus starck gewesen / daraus man von der Höhe dieses Baums wohl judiciren kan.

Eben dieser Autor gedencket / Hist. Nat. lib. 12. c. 1. Es sey in Lycia bey einen kühlen Brunn ein Baum gestanden / der allen vorüber reisenden zu sonderbahrer Lust und Verwunderung gedienet.

Er sey hohl gewesen / wie ein Hauß und habe diese Höhle 81 Schuh gehabt. Sein grüner Scheitel oder Wipffel hätte einen kleinen Lust-Wäldlein gleich gesehen / seine übergrosen Aeste haben sich wie lauter Bäume praesentiret / und die umliegende Gegend mit ihren Schatten bedecket / derowegen hätte Lucinius Mutianus der Römische dreymahlige Bürgermeister / welcher auch zum Gouverneur und Stadhalter gedachter provinz erklähret worden / diesen wunderwürdigen Baum so hoch und werth geschätzet, daß Er nebst 18. Personen ein Panquet darinnen gehalten / auch darinnen geruhet und sich schlaffen geleget.

Q. Curtius lib. 6. c. 5. & lib. 9. in princ. meldet / daß Alexander M. in Indien solche große Bäume angetroffen / so gleichsam an sich selbst große Wälder praesentiret haben.

Gleichfalls gedencket Plinius an andern Orte vieler Bäume von wunderbahrer Größe / welches fast ungläublich /

Anmerkungen (Wikisource)

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Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica. Johann Friedrich Braun, Leipzig 1713, Seite 409. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Sylvicultura_oeconomica.pdf/425&oldid=- (Version vom 20.8.2021)