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Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica

§. 21. Also haben auch gantze Völcker und Länder / wie auch hohe und vornehme Geschlechter von denen Bäumen ihren Nahmen bekommen. Laußnitz oder Lausitz soll / wie von dem etymo critisiret wird / in Wendischer Sprache so viel heissen / als etwa Wäldisch / oder am Wald gelegen / wie denn einige dahero / daß die Lusati selbst / als Waldsitzer zu nennen seyn / erachten / weil vor Alters lauter Wald daselbst gewesen / so auch gar leichtlich zu schliessen / indem es noch zur Zeit viel Waldungen in der Laußitz hat / und wenn eine zeitlang die Felder und Ländereyen wüste liegen / solche mit Holtz daselbst geschwinde und leicht / eher als an andern Orten / anfliegen als wozu der Boden sehr geneigt ist. Gleichfalls wird Siebenbürgen noch heutiges Tages von den Ungern Erdetus genennet / welches so viel als ein Waldichter Ort heisset; (Tröster in alten und neuen Dacia p. 73.) die Lateiner nennen solches Transsylvaniam von den vielen und grossen Wäldern / wodurch man biß jenseits in gedachtes Land reisen müssen. Vermuthlich ist / daß die vorhin an den Rhein gesessene wohlbekandte TRIBOCHI, von dreyen grossen Buchen ihre Benennung bekommen. Unter denen hohen und vornehmen Geschlechtern sind die Truchsessen von Waldburg / die Grossen von Althäyn / so auch eine Tanne in Wappen führen. vid. SPENERUM Historia Insign. Illustr. lib. 2. c. 1. die Buschen / die Holtzmänner / die von Holtzhausen / die Höltzer / die Waldner. Item die Buchwalde / Buchhäyne / Eichler / Fichtner / Erler / Birckheimer / Birckner / Birckholtze / Holtzendorffe / Tanner / Weidner / Weidmänner / und viel andere. Solte man die Wappen anführen / nur derer Teutschen Adelichen Geschlechter / welche entweder Bäume oder Zweige / oder Blätter / Blüthen / Früchte der Bäume / und dergleichen in sich halten / würde es viel Zeit und Raum hinnehmen / welches wir aber / weil es zu unsern Vorhaben so sehr nicht nöthig / vorbey gehen. Jedoch ist unterm Stillschweigen nicht zu vergessen / daß CHristus der HErr selber von der Stadt Nazareth das ist auf Teutsch / von einem grünen Zweig / sich genennet; ingleichen / daß die Tugenden mit denen Bäumen von der Antiquität verglichen worden / als: mit denen Citronen / die Barmhertzigkeit etc.

§. 22. Zum Beschluß wollen wir noch etliche alte Autores anführen / welche ihren Verstand und Fleiß unter andern auch auf die Erzielung derer Höltzer und Bäume / worunter auch die Beschreibung

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Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica. Johann Friedrich Braun, Leipzig 1713, Seite 17. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Sylvicultura_oeconomica.pdf/33&oldid=- (Version vom 17.1.2018)