Seite:Sylvicultura oeconomica.pdf/309

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica

Claudiano, und andern / wenn es vonnöthen / angeführet werden könte.

§. 16. Endlich ist auch bey der Eichen noch zugedencken / Uva quercina oder so genannte Eichtraube / welche in den Wurtzeln dieses Baumes wächset / auswendig roth / innewendig weis. Wenn diese zu Pulver gestoßen wird / ist es ein herrliches und gewisses Mittel wieder die rothe Ruhr und andere Blut-Flüße / es soll auch derselben Safft denen mit dem Podagra behaffteten gute Dienste thun; und wird dieses Gewächs eine Traube genennet / dieweil die Schwämmlein / in Gestalt eines Hertzens gleichsam Beerweiße an einander hengen. Es beschreibet dieselbe BAUHINUS in Dioscoridem L. I. c. 121. und stellet sie abgebildet vor / von welcher auch CAMERARIUS in Herbario, sonderlich aber ENCELIUS de rebus metallicis nachzuschlagen.

So ist auch die Eiche nicht so wilde / daß nicht gute Birn auf solcher gepfropfet werden könten. vide Ruellius L. I. c. 22.

§. 17. Was das Eichene Holtz anbetrifft / so ist solches harte und solide zu allerhand Geräthe zugebrauchen.

Es wiederstehet der Fäule und allerhand Witterung / ist auch fast unter allen Gehöltze das allernutzbarste / zumahl wo hart und beständig Holtz vonnöthen.

Wenn es in stetiger Nässe oder stets in Wasser ist / kan es sich verewigen / ja es ist so hart / daß das Feuer selbsten es kaum überwinden kan; jedoch wenn man sie zum Bauen brauchen will / so muß das weise Holtz / sonst der Splint genannt, welches meist auswendig an Eichenen sich befindet / oder antreffen lässet / und zu Zeiten einen halben auch gantzen Zoll / mehr und weniger starck an den andern Holtz / wie eine Rinde anlieget / weg gethan werden / weil es nicht dauerhafft / sondern durch die poros, das Wasser an sich ziehet / und folglich der corruption sehr unterworffen; So ist auch bekannt / daß das Eichene Holtz seine eigene Last nicht träget / und zu Balcken und Unterzügen / weil es sich büget / nicht wohl zu gebrauchen / sondern nur zu Schwellen / Unterschlagen / und Seulen besser angewendet werden mag.

Man befindet auch / daß das Eichene Holtz zu aus Zimmerung der Berg-Gebäude und Gruben sehr dienlich und dauerhafft sey / aber weil es sich nicht so leicht / als das weiche zimmern lässet / auch schwer ist / und in die tieffen Berg-Gebäude nicht wohl / wegen der grossen Last bracht werden kan / so giebt es denen Berg-Leuten mehr Arbeit / wiewohl man auch hier zu Lande nicht so viel Eichen-Holtz hat / daß solches hierzu gebrauchet / und also die Gebäude mit dauerhaffter Verzimmerung versehen werden können.

Sonderlich aber ist der Eich-Baum bey der Schiffarth und Schiff-Bau unentbehrlich / ja mehr als Geldes werth.

Denn mit keinen goldenen

Empfohlene Zitierweise:
Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica. Johann Friedrich Braun, Leipzig 1713, Seite 293. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Sylvicultura_oeconomica.pdf/309&oldid=- (Version vom 20.8.2021)