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aufhalten, aber ich traue eurer eignen Klugheit in diesem Stücke sehr vieles zu.

Wenn ihr bey einer Dame dienet, die ein wenig zu Galanterien geneigt ist: so werdet ihr ziemliche Schwierigkeiten dabey finden, alles klüglich einzufädeln. Drey Dinge sind nothwendig. Erst müßt ihr wissen, wie ihr eure Dame am besten vergnügen könnet, hernach wie allem Verdacht bey ihrem Manne und im Hause möge vorgebeuget werden, und endlich und hauptsächlich wie sich euer eigner Vortheil am besten dabey besorgen lasse. Wenn ich zu dieser wichtigen Sache einen vollständigen Unterricht ertheilen wollte: so würde solches ein weitläuftiges Buch erfordern. Alle Zusammenkünfte zu Hause sind beydes für eure Dame und euch selbst gefährlich. Sehet daher zu, wo es möglich ist, daß ihr sie an einem dritten Orte zusammen bringen könnet, zumahl wenn eure Dame, wie solches sehr häufig zu geschehen pfleget, mehr als einen Liebhaber unterhält, wovon ein jeglicher oft eifersüchtiger als tausend Ehemänner, zu seyn pfleget. Es können über dieses bey dem klügsten Verfahren öfters die unglücklichsten Zufälle entstehen. Ich habe gar nicht nöthig euch zu erinnern, denen hauptsächlich eure Dienste zu widmen, die sich am freygebigsten gegen euch beweisen. Wenn aber indessen eure Dame etwa ihre Augen auf einen hübschen Laquayen werfen sollte: so werdet ihr schon so großmüthig seyn, euch in ihren Sinn