Arm; er neigte sich ein wenig, er wiegte die Kugel ein paarmal in der Hand; dann holte er aus, und eine Todesstille war auf beiden Seiten; alle Augen folgten der fliegenden Kugel, man hörte ihr Sausen, wie sie die Luft durchschnitt; plötzlich, schon weit vom Wurfplatz, verdeckten sie die Flügel einer Silbermöve, die ihren Schrei ausstoßend vom Deich herüber kam; zugleich aber hörte man es in der Ferne an die Tonne klatschen „Hurrah für Hauke!“ riefen die Marschleute und lärmend ging es durch die Menge: „Hauke! Hauke Haien hat das Spiel gewonnen!“
Der aber, da ihn Alle dicht umdrängten, hatte seitwärts nur nach einer Hand gegriffen; auch da sie wieder riefen: „Was stehst Du, Hauke? Die Kugel liegt ja in der Tonne!“ nickte er nur und ging nicht von der Stelle; erst als er fühlte, daß sich die kleine Hand fest an die seine schloß, sagte er: „Ihr mögt schon recht haben, ich glaube auch, ich hab’ gewonnen!“
Dann strömte der ganze Trupp zurück, und Elke und Hauke wurden getrennt und von der Menge auf den Weg zum Kruge fortgerissen, der an des Deichgrafen Werfte nach der Geest
Theodor Storm:Der Schimmelreiter. Berlin: Gebrüder Paetel, 1888, Seite 70. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Storm_Der_Schimmelreiter.djvu/70&oldid=- (Version vom 1.8.2018)