Seite:Storm Der Schimmelreiter.djvu/164

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

sehen; eine jähe Zornröthe stieg ihm ins Gesicht. „Halt! Haltet ein!“ schrie er zu den Karren hinunter; denn der nasse Klei wurde unaufhaltsam aufgeschüttet.

„Warum?“ rief eine rauhe Stimme von unten herauf; „doch um die elende Hunde-Creatur nicht?“

„Halt! sag’ ich,“ schrie Hauke wieder; „bringt mir den Hund! Bei unserem Werke soll kein Frevel sein!“

Aber es rührte sich keine Hand; nur ein paar Spaten zähen Kleis flogen noch neben das schreiende Thier. Da gab er seinem Schimmel die Sporen, daß das Thier einen Schrei ausstieß, und stürmte den Deich hinab, und Alles wich vor ihm zurück. „Den Hund!“ schrie er; „ich will den Hund!“

Eine Hand schlug sanft auf seine Schulter, als wäre es die Hand des alten Jewe Manners; doch als er umsah, war es nur ein Freund des Alten. „Nehmt Euch in Acht, Deichgraf!“ raunte der ihm zu. „Ihr habt nicht Freunde unter diesen Leuten; laßt es mit dem Hunde gehen!“

Der Wind pfiff, der Regen klatschte; die Leute hatten die Spaten in den Grund gesteckt, einige

Empfohlene Zitierweise:
Theodor Storm:Der Schimmelreiter. Berlin: Gebrüder Paetel, 1888, Seite 164. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Storm_Der_Schimmelreiter.djvu/164&oldid=- (Version vom 1.8.2018)