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ihren Eheliebsten zu empfangen: „Hilf Himmel!“ rief sie, „was soll uns der alte Schimmel? Denn da Hauke mit ihm vor das Haus geritten kam und unter der Esche hielt, hatte sie gesehen, daß die arme Creatur auch lahme.

Der junge Deichgraf aber sprang lachend von seinem braunen Wallach: „Laß nur, Elke; es kostet auch nicht viel!“

Die kluge Frau erwiderte: „Du weißt doch, das Wohlfeilste ist auch meist das Theuerste.“

– „Aber nicht immer, Elke; das Thier ist höchstens vier Jahr’ alt; sieh es Dir nur genauer an! Es ist verhungert und mißhandelt; da soll ihm unser Hafer gut thun; ich werd’ es selbst versorgen, damit sie mir’s nicht überfüttern.“

Das Thier stand indessen mit gesenktem Kopf; die Mähnen hingen lang am Hals herunter. Frau Elke, während ihr Mann nach den Knechten rief, ging betrachtend um dasselbe herum; aber sie schüttelte den Kopf: „So eins ist noch nie in unserem Stall gewesen!“

Als jetzt der Dienstjunge um die Hausecke kam, blieb er plötzlich mit erschrocknen Augen stehen. „Nun, Carsten,“ rief der Deichgraf, „was

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Theodor Storm:Der Schimmelreiter. Berlin: Gebrüder Paetel, 1888, Seite 127. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Storm_Der_Schimmelreiter.djvu/127&oldid=- (Version vom 1.8.2018)