fortgewesen; Du gingst ja gerade auf das Unwesen los!“
Der Junge starrte ihn an; ein Entsetzen lag plötzlich auf seinem sonst so kecken Angesicht, das auch dem Knechte nicht entging. „Komm!“ sagte dieser, „wir wollen nach Haus: von hier aus geht’s wie lebig, und drüben liegen nur die Knochen – das ist mehr, als Du und ich begreifen können. Schweig aber still davon, man darf dergleichen nicht verreden!“
So wandten sie sich, und der Junge trabte neben ihm; sie sprachen nicht, und die Marsch lag in lautlosem Schweigen an ihrer Seite.
– – Nachdem aber der Mond zurückgegangen, und die Nächte dunkel geworden waren, geschah ein Anderes.
Hauke Haien war zur Zeit des Pferdemarktes in die Stadt geritten, ohne jedoch mit diesem dort zu thun zu haben. Gleichwohl, da er gegen Abend heimkam, brachte er ein zweites Pferd mit sich nach Hause; aber es war rauhhaarig und mager, daß man jede Rippe zählen konnte, und die Augen lagen ihm matt und eingefallen in den Schädelhöhlen. Elke war vor die Hausthür getreten, um
Theodor Storm:Der Schimmelreiter. Berlin: Gebrüder Paetel, 1888, Seite 126. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Storm_Der_Schimmelreiter.djvu/126&oldid=- (Version vom 1.8.2018)