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von dem freilich Niemand begriff, wie es dort hingekommen sei, wollte man, wenn der Mond von Osten auf die Hallig schien, dort auch erkennen können.

Es war zu Ende März, als an dieser Stelle nach Feierabend der Tagelöhner aus dem Tede Haienschen Hause, und Iven Johns, der Knecht des jungen Deichgrafen, neben einander standen und unbeweglich nach der im trüben Mondduft kaum erkennbaren Hallig hinüberstarrten; etwas Auffälliges schien sie dort so festzuhalten. Der Tagelöhner steckte die Hände in die Tasche und schüttelte sich: „Komm Iven,“ sagte er, „das ist nichts Gutes; laß uns nach Haus gehen!“

Der Andere lachte, wenn auch ein Grauen bei ihm hindurchklang: „Ei was! Es ist eine lebige Creatur, eine große! Wer, zum Teufel, hat sie nach dem Schlickstück hinaufgejagt! Sieh’ nur, nun reckt’s den Hals zu uns hinüber! Nein, es senkt den Kopf; es frißt! Ich dächt’, es wär’ dort nichts zu fressen! Was es nur sein mag?“

„Was geht das uns an!“ entgegnete der Andere. „Gute Nacht, Iven, wenn Du nicht mit willst; ich gehe nach Haus!“

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Theodor Storm:Der Schimmelreiter. Berlin: Gebrüder Paetel, 1888, Seite 118. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Storm_Der_Schimmelreiter.djvu/118&oldid=- (Version vom 1.8.2018)