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wie vor einer wichtigen Entscheidung sich die Stirn rieb. „Ja, liebe Jungfer,“ sagte er endlich, „aber wie steht es denn hier im Kooge mit den ehelichen Güterrechten? Ich muß gestehen, ich bin augenblicklich nicht recht capitelfest in diesem Wirrsal!“

„Das brauchen Euer Gnaden auch nicht,“ entgegnete des Deichgrafen Tochter, „ich werde vor der Hochzeit meinem Bräutigam die Güter übertragen. Ich habe auch meinen kleinen Stolz,“ setzte sie lächelnd hinzu; „ich will den reichsten Mann im Dorfe heirathen!“

„Nun, Manners,“ meinte der Pastor, „ich denke, Sie werden auch als Pathe nichts dagegen haben, wenn ich den jungen Deichgrafen mit des alten Tochter zusammengebe!“

Der Alte schüttelte leis den Kopf: „Unser Herr Gott gebe seinen Segen!“ sagte er andächtig.

Der Oberdeichgraf aber reichte dem Mädchen seine Hand: „Wahr und weise habt Ihr gesprochen, Elke Volkerts; ich danke Euch für so kräftige Erläuterungen und hoffe auch in Zukunft, und bei freundlicheren Gelegenheiten als heute, der Gast Eueres Hauses zu sein; aber – daß ein Deichgraf

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Theodor Storm:Der Schimmelreiter. Berlin: Gebrüder Paetel, 1888, Seite 101. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Storm_Der_Schimmelreiter.djvu/101&oldid=- (Version vom 1.8.2018)