eben deßhalb liegt in der bevorzugten, glänzenden Stellung der Israeliten eine Gefahr. Es ist unausbleiblich: der große, Alles beherrschende Einfluß, der gegenwärtig mit dem Besitz verbunden ist, macht die Juden zu Herren in unserer materiell gerichteten Zeit. Daß sie vielfach unbarmherzige Herren sind, offenbart der Wucher, daß sie leicht übermüthige Tyrannen werden, beweist ihre Presse; daß daneben viel treffliche Menschen unter ihnen gefunden werden, ist selbstverständlich.
Die große Frage ist, wie wir die Gefahr dieses modernen Judenthums beseitigen oder verkleinern. Die Gesetzgebung, wenn sie die Herrschaft des Capitals einschränkt und damit den Juden ihre Domäne einengt, kann Einiges thun. Das Beste muß aus dem Wiedererwachen des lebendigen Christenthums kommen. Wenn das deutsche Volk wieder ein christliches Volk wird, gläubig an Jesum Christum, frei von Geldgier, voll Ehrfurcht für seine Kirche, dann wird das moderne Judenthum mit seinem Mammonsgeist, seiner schnöden Presse, seinem Haß gegen die Kirche nichts ausrichten. Vielmehr wird das lebendige Christenthum eine mächtige und unwiderstehliche Mission treiben an dem altgläubigen wie an dem modernen Judenthum.
Druck von J. Windolff in Berlin, Alte Jakobsstraße 120.
Adolf Stoecker: Das moderne Judenthum in Deutschland. Wiegandt und Grieben, Berlin 1880, Seite 39. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Stoecker_Zwei_Reden.djvu/39&oldid=- (Version vom 1.8.2018)