Seite:Steig Frau Auguste Pattberg.djvu/36

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Im Weimarischen Jahrbuch 1855 (3, 248) konnte Oskar Schade wie zu scheinbarer Bekräftigung einzelner abfälliger Bemerkungen über das Wunderhorn noch sagen: „Ganze Lieder stehen im Verdachte, eingeschwärzt zu sein, so z. B. das schöne Lied „Es steht ein Baum im Odenwald“, das nun überall als Volkslied aus dem Odenwald gilt, rührt höchst wahrscheinlich von einem der Herausgeber her: es macht übrigens seinem Dichter alle Ehre“. Jetzt sehen wir, dass das Wunderhorn es aus den Händen der Frau Pattberg erhielt (unten S. 108).

Von ihren übrigen Volksliedern braucht nicht einzeln gesprochen zu werden. Nur sei bemerkt, dass das Turteltäubchenlied (unten S. 115) aus einem Liebeslied im Wunderhorn zu einem Kinderliede verwandelt worden ist. Andere Dinge ergeben sich bei einer Vergleichung der Originalien mit den Texten des Wunderhorns von selbst, wie in den Noten angedeutet wird, die ich absichtlich innerhalb dieser Grenzen halte, und so ist mir, wie ich denke, die litterarische Betrachtung der von der Frau Auguste Pattberg gesammelten Volkslieder zugleich ein Stück Entstehungsgeschichte von Des Knaben Wunderhorn und ein Beitrag zur Geschichte der Heidelberger Romantik geworden.


Schlussbemerkung.

In der nachfolgenden Zusammenstellung der Aufzeichnungen der Frau Pattberg machen den Anfang ihre anonymen Sagen und Schilderungen aus der Badischen Wochenschrift, mit der einen oben S. 80 berührten Ausnahme. Es reihen sich gedruckte und ungedruckte Volkslieder für das Wunderhorn an, zu denen die eine erhaltene Melodie hinzutritt. Ausgeschlossen habe ich (vgl. oben S. 78) die Urkunde über die Notburgasage. Gedrucktes gebe ich mit möglicher Treue wieder. Ebenso verfahre ich mit der handschriftlichen „Lenore“, während ich sonst den Manuskripten eine leichte Interpunktion hinzugesetzt habe.


Das Neckarthal.[1]

Die Beschreibung des Neckarthales in der Badischen Wochenschrift hat schon bei dem Dorfe Neckarzimmern geendet. Zu interessant ist aber dieses schöne Thal, als dass es nicht der Mühe werth seyn sollte, dem Leser eine vollständige Beschreibung desselben vorzulegen.


  1. Badische Wochenschrift Nr. 8. Freitags den 20. Februar 1807. Sp. 116–120. Vgl. oben S. 78. 79.
Empfohlene Zitierweise:
Reinhold Steig: Frau Auguste Pattberg geb. von Kettner. Koester, Heidelberg 1896, Seite 97. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Steig_Frau_Auguste_Pattberg.djvu/36&oldid=- (Version vom 1.8.2018)