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Taschenbuch auf das Jahr 1809, wo es S. 56 zuerst erschien, war diese Beziehung nur den Eingeweihten erkennbar: aber beim Wiederabdruck in seinen Gedichten und Erzählungen (1812, S. 63) gab er dem Titel bereits den Zusatz „Auf den Tag der Dichterin Tian“ und 1817 in den Poetischen Werken (1, 296) erklärte er offen, es „auf den freiwilligen Tod der Dichterin Tian (Fräulein von Günderode)“ gedichtet zu haben.

Mit allen diesen Personen müssen wir uns Frau Auguste Pattberg in Bekanntschaft denken. Von den Zwistigkeiten unter ihnen wurde sie freilich kaum berührt. Sie blieb mit Horstig auch noch für spätere Jahre befreundet, wie sich weiter unten zeigen wird. Ebenso mit Schreiber: unter dessen Subskribenten für seine „Gedichte und Erzählungen“ sie 1812 aus Neckarelz allein erscheint, wozu eine Reise Schreibers in den Odenwald – auf der sein (daselbst 1, 27 gedrucktes) Gedicht „Am Grab der heiligen Notburga, Hochhausen 1812“ entstand – und wahrscheinlich ein Besuch im nahen Neckarelz den Anlass gegeben haben mag. Ihre fortdauernde engere Verbindung aber mit Brentano und dem Wunderhorn machte sie natürlich doch dem Vossischen Kreise verdächtig, und so ist sie missgünstiger Beurteilung von dieser Seite nicht entgangen.

Im Frühjahr 1807 sandte ihr Brentano das nachgelassene Buch seiner Sophie: die Fiametta. Eine Übersetzung einer Novelle des Boccaz, wie eine schöne junge Frau durch die Liebe eines Jünglings beglückt und verzehrt wird. Frau Pattberg antwortete darauf:

Neckarelz den 10ten März 1807.     

Empfangen Sie meinen innigsten Dank für das mir zugesandte Werk. Dankbar will ich bei dem Nachlass einer edeln Frau verweilen, die ich aus ihren Schriften kennen und hochschätzen lernte.

Die Romanze, von welcher Sie sprechen, ist ohne Zusaz, und ich habe sie in meiner Jugend von einem alten Schreiber meines Vaters gelernt, welcher aus der Gegend von Mainz zu Hause war; Ich habe kürzlich einen Versuch gemacht sie nachzuahmen, und habe denselben gestern an Herrn Professor Schreiber eingesandt; in wiefern er gelungen ist, überlasse ich Ihnen zu beurtheilen. Ihr Unternehmen die verlohrene Blumen zu sammeln, die ehdem in weniger angebauten Feld der Poesie entsprosen sind, hat gleich anfangs so viel anziehendes für mich gehabt, dass ich anfing alles zu sammeln was mir in dieser Art bekannt war, und mit Vergnügen werde ich auch fernerhin an Sie einsenden, was Ihrem Zwek entsprechen kann. Auch sind mir noch manche schöne alte Melodieen bekannt, die ich mit der nächsten Sammlung übermachen werde. Wenn Sie im Laufe des Sommers einen kleinen Ausflug machen sollten, so würde es mich sehr freuen Sie hier bei mir in meinem häusslichen Kreise bewilkommen, und meiner Achtung versichern zu können, mit welcher ich mich nenne

Ihre ergebenste
Augusta Pattberg.     

Welche „Romanze“ hier gemeint sei, lässt sich aus der Wochenschrift nicht ermitteln, da in ihr nach dem 10. März 1807 ein entsprechendes

Empfohlene Zitierweise:
Reinhold Steig: Frau Auguste Pattberg geb. von Kettner. Koester, Heidelberg 1896, Seite 76. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Steig_Frau_Auguste_Pattberg.djvu/15&oldid=- (Version vom 1.8.2018)