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Höhe der Sommerfluthen, welche nicht wie die Winterfluthen durch Eisstopfungen in’s Ungewisse gesteigert werden können, bekannt ist und die Dämme sich, außer wo es gilt, den ersten Andrang des Stromes abzuhalten, nur wenig über das Terrain erheben. – Von weit größerer Wichtigkeit und weit schwieriger ist dagegen die Eindeichung der vorzugsweise Ackerland umschließenden Winterpolder. Es ist hier die Aufgabe gestellt, nicht nur das Eindringen des Rheinwassers möglichst zu verhindern, sondern auch dafür zu sorgen, daß dasselbe, wenn es dennoch eingedrungen ist, seinen baldigen Abfluß finde. Zu dem Ende sind die gleich näher zu bezeichnenden drei größeren Polderbezirke des Kreises, welche sich an ihren oberen Endpunkten und im Binnenlande an wasserfreie Höhen anlehnen, zur Seite gegen den Rheinstrom durch mindestens 28 Fuß über den Nullpunkt des Pegels sich erhebende, mit mehreren Auslaßschleusen versehene Banndeiche geschützt; ihre untere Grenze dagegen ist nur durch ebenfalls mit Schleusen versehene Rückstaudeiche von etwa 23–24 Fuß Höhe abgedämmt. Daß hierdurch die unteren Theile dieser Polderbezirke bei einem Wasserstande von etwa 24 Fuß einlaufen, läßt man sich gerne gefallen, weil das Rückstauwasser, wenn es nicht zu lange steht, keinen großen Schaden thut, und weil die geringere Höhe dieser Dämme die Polder gegen ein allzutiefes Einlaufen von oben schützt. Der erste der erwähnten drei Polderbezirke, welcher die Deichschauen Friemersheim und Orsoy umfaßt, beginnt bei der wasserfreien Höhe von Hohenbudberg; von hier führt der Banndeich längs Friemersheim, Bliersheim, Rheinhausen und Werthhausen nach Essenberg; von Essenberg bis zum Westerbruch bei Lohmannsheide ist wasserfreie Höhe, in deren Vorland die ebenfalls gegen Winterwasser geschützte kleine Deichschau Homberg liegt; dann folgt der das Westerbruch durchschneidende Lohmannsdeich, dann wieder wasserfreie Höhe bis unterhalb Baerl und von hier der Banndeich längs Binsheim und Orsoy bis in die Nähe von Grunland. Bei Grunland läuft der Banndeich, indem er sich nach links wendet, in einen Rückstaudeich von geringerer Höhe aus, welcher sich bei Budberg an Terrain von gleicher Höhe anlehnt. Von den beiden Deichschauen Friemersheim und Orsoy, welche an mehreren Stellen communiziren, setzt die erstere den größeren Theil ihres Überschwemmungswassers durch die Moersniederung in den alten Rhein bei Xanten, die letztere durch die im Rückstaudeich angebrachten Schleusen über das Vorland in den Rhein ab.

Der zweite Polderbezirk, welcher die Deichschauen Ossenberg-Borth-Wallach, Büderich und Ginderich umfaßt, beginnt bei der Höhe von Ossenberg, von wo der Banndeich an Wallach, Elverich, Fort Blücher und Perrich vorbeiführt, unterhalb des letztgenannten Ortes sich aber nach links wendet und in einen Rückstaudeich ausläuft, welcher sich an die nördlich von der Poll befindliche wasserfreie Höhe anlehnt. Dieser Bezirk setzt den größeren Theil seines Überschwemmungswassers durch die im Rückstaudeiche befindlichen Schleusen in den alten Rhein bei Xanten ab.

Der dritte Polderbezirk beginnt beim Xantener Berge und führt bis zum Kalflack bei Calkar, wo er ebenfalls durch Rückstaudeiche geschlossen ist. Es liegt zum größeren Theile im Kreise Cleve und umfaßt vom hiesigen Kreise nur die Deichschauen Xanten-Wardt und Vynnen-Obermörmter.

Näheres über den Umfang der einzelnen Schauen enthält folgende Übersicht.

Deichschau Zahl
der
Parzellen
Flächen-
inhalt
 
Morgen
Katastral-
reinertrag
 
Thaler
Länge
der
Banndeiche
Länge der
Rückstau-
und
Sommerdeiche
Anzahl der
Schleusen Krüpper
Friemersheim
33810 76203 3253 4
Homberg
481 2029 54 48 1 1
Moers
881 166 5293 827 2
Orsoy
10139 34041 2750 1700 5 2
Ossenberg-Borth-Wallach
3882 7695 27961 1425 247 2 6
Büderich
2330 1827 6115 1041 298 1 2
Ginderich
1558 2241 8057 873 816 2 1
Xanten-Wardt
1819 3828 10435 2001 1
Vynnen-Obermörmter
1699 4077 7521 1009
Werrich
168 1535 7486 1041 298 1 2
Vereinigte Wardt’sche Außenpolder
45 997 5220 1027
Summa
66796 190361 14273 4434 20 14