durchschnittlich 230 oder etwa der achte Theil aller Gestellungspflichtigen aufgeführt. Die große Zahl dieser hier Geborenen oder wenigstens Domizilirten beweist wiederum, wie viele Personen im kräftigen Alter dem Kreise durch Auswanderung entzogen werden. Ihnen gegenüber stehen diejenigen, welche anderen Kreisen angehören, und hier gestellungspflichtig sind. Die Zahl derselben beträgt indessen durchschnittlich nur etwa 100, und besteht vorzugsweise aus Handwerksburschen und Gewerbsgehülfen aus verschiedenen Theilen des Staates, Ackerknechten aus benachbarten Kreisen und Zöglingen des hiesigen Schullehrerseminars.
In der geringen Zahl der ohne Entschuldigung ausgebliebenen spricht sich der gesetzliche Sinn der Militairpflichtigen aus, der auch durch das ruhige und anständige Verhalten bei der Aushebung sich bewährt.
Die Zahl der dreijährigen Freiwilligen hat sich in Folge der vermehrten Rekruteneinstellung und der dadurch verringerten Zahl der sich frei Loosenden im Jahre 1861 auf 17 gehoben. Es würden noch mehr dreijährige Freiwillige vorhanden sein, wenn nicht eine Bestimmung der neuen Ersatz-Instruktion denjenigen, welche auf ihre Loosnummer verzichten, die Auswahl des Truppentheils, bei welchem sie dienen wollen, unter gewissen Voraussetzungen gestattete. Da hierdurch der Zweck einfacher und mit weniger Kosten erreicht wird, so haben z. B. im laufenden Jahre 26 Individuen von dieser Vergünstigung Gebrauch gemacht. Fast alle diese Leute treten bei der Cavallerie ein.
Die Zahl der als moralisch unwürdig gestrichenen ist glücklicherweise sehr klein. Ebenso haben wir keine Einstellung in die Arbeiterabtheilung zu beklagen.
Die geringe Zahl der wegen Mindermaaßes und Kleinheit zur Ersatzreserve überwiesenen läßt ersehen, daß unser Kreis von einem großen Menschenschlage bewohnt ist.
Die Zahl der wegen häuslicher Verhältnisse Berücksichtigten betrug durchschnittlich 104 oder 7,03% sämmtlicher Vorgestellten, und 17,71% aller Tauglichen. Unter 5,63 Tauglichen wurde demnach einer wegen häuslicher Verhältnisse berücksichtigt. Die Zahl der vorkommenden Reklamationen, von denen ein Theil durch die körperliche Unbrauchbarkeit der Reklamanten sich von selbst erledigt, ist durchschnittlich um 25% höher, als diejenige der Berücksichtigten.
Die Zahl der Eingestellten war im Jahre 1859 höher, als in den beiden folgenden Jahren, was von der Mobilmachung herrührt. Auch hat der Kreis sowohl 1859 als 1860 für andere Kreise, welche ihr Contingent nicht vollständig aufbringen konnten, eintreten müssen. Die Zahl der 1861 gestellten (213) dürfte das regelmäßige Contingent des Kreises darstellen. Darnach beträgt dasselbe von der männlichen Bevölkerung 0,71% und von der Bevölkerung überhaupt 0,36%.
Um das Verhältniß der Tauglichen zu den Gemusterten zu ermitteln, muß man von der Summe der Gestellungspflichtigen die Zahl der unermittelt gebliebenen, der in andere Kreise verzogenen, der ohne Entschuldigung ausgebliebenen, der Freiwilligen, der befreiten oder zurückgestellten Theologen und der moralisch Unwürdigen abrechnen.
1859 | 1860 | 1861 | |
Es waren gestellungspflichtig |
1905 | 1745 | 1715 |
Hiervon gehen nach dem Gesagten ab |
296 | 320 | 328 |
Es blieben also zur Auswahl der Ersatz-Commission |
1609 | 1425 | 1387 |
Hiervon wurden als tauglich erkannt und designirt |
458 | 454 | 448 |
Dazu sind aber noch diejenigen zu rechnen, welche von der Kreisersatzcommission und der Departementsersatzcommission wegen häuslicher Verhältnisse zurückgestellt resp. zur Ersatzreserve verwiesen wurden, und welche ebenfalls tauglich waren |
98 | 109 | 104 |
Ferner die nach fünfmaliger Concurrenz disponibel gebliebenen |
— | 27 | 54 |
Es waren demnach Taugliche vorhanden |
556 | 590 | 606 |
In den genannten drei Jahren verhielten sich also die Tauglichen zu den Gemusterten wie 34,6, 41,4, und 43,4 : 100. Zu einer Durchschnittsberechnung eignen sich diese Zahlen nach bekannten Regeln nicht, weil von den Gemusterten der beiden ersten Jahre viele in den beiden letzten Jahren wiederholt vorkommen. Das für den Preußischen Staat aus dem Ergebniß der Jahre 1831, 37, 40, 43, 46, 49, 52, 53 und 54 berechnete Durchschnittsverhältniß (28,39 : 100; s. Wappäus Allg. Bevölkerungsstatistik
Adolf Ernst von Ernsthausen: Statistische Darstellung des Kreises Moers. , Moers 1863, Seite 131. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Statistische_Darstellung_des_Kreises_Moers.pdf/145&oldid=- (Version vom 1.8.2018)