Außerdem gehören die beiden katholischen Schulen zu Hohenbudberg und Caldenhausen zum Pflegebezirke des Pfarrers Esch zu Linn im Kreise Crefeld, und die katholische Schule zu Hamb zu demjenigen des Pfarrers Straaten zu Walbeck.
Eigentliche Fortbildungsschulen bestehen nicht; dagegen kommt es wohl vor, daß Lehrer in den Abendstunden bereits entlassene Schüler weiter fördern. – Kleinkinderbewahranstalten gibt es drei, nämlich zu:
Zahl der Lehrerinnen. |
Zahl der beaufsichtigten | ||
Knaben. | Mädchen. | ||
Moers | 1 | 40 | 40 |
Orsoy | 1 | 28 | 25 |
Xanten | 1 | 52 | 68 |
Summa | 3 | 120 | 133 |
Diese Anstalten werden zunächst von dem Schulgelde und milden Beiträgen unterhalten; dazu kommen in Moers die Erträgnisse einer Stiftung von 2000 Thlrn. und in Xanten eine Unterstützung aus der Gemeinde- und Armenkasse. Die Anstalt zu Xanten wird von Schwestern vom heiligen Kreuze geleitet.
1. Das evangelische Schullehrerseminar in Moers mit vier Lehrern und 36 Zöglingen. Es besteht seit 1822 und soll demnächst auf den doppelten Umfang erweitert werden.
2. Das evangelische Progymnasinm zu Moers, gestiftet 1582 von dem Grafen Adolph von Nüenar und durch freiwillige Gaben der reformirten Bürger von Moers im Jahre 1634 neu begründet. Es war ursprünglich ein Gymnasinm, verlor aber unter der Fremdherrschaft seine Bedeutung und begann erst nach dem Kriege wieder aufzuleben. Bis zum Oktober 1862 bestand es aus vier Klassen und beförderte seine Schüler bis zur Secunda Gymnasii. Der Wunsch, diese Anstalt zu einem vollständigen Progymnasium mit dem Rechte der Ertheilung des Befähigungszeugnisses zum einjährigen Militairdienst erweitert zu sehen, veranlaßte das Scholarchat, die Bewohner der Grafschaft Moers zu freiwilligen Zeichnungen für diesen Zweck aufzufordern. Dieselben hatten einen so günstigen Erfolg, daß im Oktober 1862 eine Secunda hinzugefügt und der Anstalt die gewünschten Rechte verliehen werden konnten. Es wurden gezeichnet
an einmaligen Beiträgen |
2293 | Thlr. |
an Jahresbeiträgen auf 10 Jahre |
887 | "
|
Außer dem Schulgebäude und zwei zu Lehrerwohnungen benutzten Häusern besitzt das Progymnasium ein Capitalvermögen von 15051 Thlrn. und bezieht folgende Jahreseinnahmen
1. Grundrenten |
21 | Thlr. | 27 | Sgr. |
2. Zeitpächte und Miethen |
123 | " |
— | "
|
3. Zinsen des ebenerwähnten Capitalvermögens |
732 | " |
— | "
|
4. Aus der Staatskasse
| ||||
a. in Folge rechtlicher aus einer Schenkung der früheren Landesherrschaft herrührender Ansprüche |
220 | " |
25 | "
|
b. einen zeitweiligen Zuschuß von |
100 | " |
— | "
|
5. Von der Stadt Moers in Folge einer alten Schuld |
128 | " |
13 | "
|
6. Aus der Hartzing-Clausthal’schen Fundation
| ||||
a. einen Beitrag zu den Lehrergehältern von |
792 | " |
9 | "
|
b. ein Aversum für 18–20 Freistellen von |
305 | " |
— | "
|
7. Das Inscriptions- und das Schulgeld. Das erstere beträgt einen Thaler, das letztere in Sexta
und Quinta 12,
in Quarta 15, in Tertia 18 und in Seeunda 25 Thlr. für jeden Schüler. |
Ende 1861 zählte die Anstalt 62, im Oktober 1862 102 Schüler. Es wirken an ihr 5 ordentliche Lehrer, 1 wissenschaftlicher Hülfslehrer, 3 Religionslehrer (seit Herbst 1862 wird auch katholischer Religions-Unterricht ertheilt) und 1 Gesanglehrer.
Adolf Ernst von Ernsthausen: Statistische Darstellung des Kreises Moers. , Moers 1863, Seite 125. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Statistische_Darstellung_des_Kreises_Moers.pdf/139&oldid=- (Version vom 1.8.2018)