Jahr | Sparkasse zu Moers | Sparkasse zu Xanten | ||||||||||
Zahl der am Schlusse des nebenstehenden Jahres im Umlauf befindlichen Quittungs- bücher |
Davon lauten auf Summen |
Zahl der am Schlusse des nebenstehenden Jahres im Umlauf befindlichen Quittungs- bücher |
Davon lauten auf Summen | |||||||||
bis zu 20 Thlr. |
über 20 bis 50 Thlr. |
über 50 bis 100 Thlr. |
über 100 b. 200 Thlr. |
über 200 Thlr. |
bis zu 20 Thlr. |
über 20 bis 50 Thlr. |
über 50 bis 100 Thlr. |
über 100 b. 200 Thlr. |
über 200 Thlr. | |||
1858 | 416 | 150 | 105 | 70 | 61 | 30 | 68 | 10 | 17 | 19 | 13 | 9 |
1859 | 441 | 196 | 94 | 57 | 70 | 24 | 77 | 11 | 21 | 18 | 13 | 14 |
1860 | 321 | 132 | 73 | 48 | 45 | 23 | 96 | 10 | 25 | 23 | 23 | 15 |
1861 | 325 | 125 | 68 | 60 | 43 | 29 | 115 | 15 | 33 | 28 | 25 | 14 |
Jahr | Sparkasse zu Friemersheim | Sparkasse zu Capellen | ||||||||||
Zahl der am Schlusse des nebenstehenden Jahres im Umlauf befindlichen Quittungs- bücher |
Davon lauten auf Summen |
Zahl der am Schlusse des nebenstehenden Jahres im Umlauf befindlichen Quittungs- bücher |
Davon lauten auf Summen | |||||||||
bis zu 20 Thlr. |
über 20 bis 50 Thlr. |
über 50 bis 100 Thlr. |
über 100 b. 200 Thlr. |
über 200 Thlr. |
bis zu 20 Thlr. |
über 20 bis 50 Thlr. |
über 50 bis 100 Thlr. |
über 100 b. 200 Thlr. |
über 200 Thlr. | |||
1858 | 107 | 17 | 23 | 21 | 26 | 20 | 9 | 1 | 3 | 3 | 1 | 1 |
1859 | 99 | 16 | 18 | 23 | 25 | 17 | 10 | 1 | 5 | 2 | 2 | — |
1860 | 88 | 11 | 18 | 23 | 19 | 17 | 8 | 1 | 3 | 3 | 1 | — |
1861 | 106 | 15 | 24 | 29 | 17 | 21 | 10 | 2 | 5 | 1 | 1 | 1 |
Man ersieht hieraus zwar, daß die Zahl der Einlagen über 50 Thlr. verhältnißmäßig sehr bedeutend ist, und kann allenfalls schließen, daß diese Einlagen weniger eigentlichen Sparern als andern, denen es nur um eine zeitweilige sichere und zinstragende Unterbringung verfügbarer Gelder zu thun ist, angehören. Wäre nämlich das Gegentheil der Fall, so müßte die Zahl der Einlagen bis zu 50 Thlr. weit höher sein: denn Sparer aus der arbeitenden Klasse fangen mit kleinen Beträgen an und gelangen erst sehr allmählig zu höheren Guthaben. Immerhin wäre es aber interessant, hierüber etwas Genaueres zu wissen. Nach den Mittheilungen des Rendanten der hiesigen Sparkasse befinden sich unter den Einlegern fast gar keine Fabrikarbeiter und Tagelöhner, und nur wenige Handwerker, dagegen ziemlich viele namentlich weibliche Dienstboten, mit höheren Summen aber vorzugsweise Bauern und öffentl. Corporationen. Erblickt man demnach den Zweck der Sparkassen darin, Individuen der arbeitenden Klasse dadurch, daß man einen Theil ihres Einkommens gleichsam vor ihnen selbst in Sicherheit bringt, allmählig zu einem kleinen Kapital zu verhelfen, um sie bei Krankheiten oder im Alter vor Noth zu schützen, so wird dieser Zweck nur unvollkommen erreicht. Dagegen befriedigen die Sparkassen, wenn auch nur theilweise, ein anderes Bedürfniß. Unter einer großen Ackerbau treibenden Bevölkerung gibt es jederzeit viele, welche, sei es zur Abtragung von Schulden, Abfindungen oder Zinsen, sei es zu Bauten, Beschaffung von Inventarienstücken u. dergleichen, kleiner Kapitalien bedürfen, welche sie aus ihren laufenden Einnahmen nicht sofort entnehmen können. Sie sind demnach genöthigt, solche anzuleihen, wobei sie dann eine hypothekarische Verstrickung ihres Grundbesitzes theils wegen der damit verbundenen Kosten und Unannehmlichkeiten, theils deßhalb möglichst zu vermeiden suchen, weil sie vielleicht hoffen dürfen, bei guter Erndte und guten Preisen ihre Schuld in kurzer Zeit wieder abtragen zu können. Wo nun keine öffentlichen Darlehnskassen bestehen, ist das Darlehnsgeschäft ein Gegenstand der Privatindustrie und wird gar zu leicht wucherisch ausgebeutet. Man muß es daher als einen großen Segen betrachten wenn jenes Geschäft durch offentliche Kassen mehr und mehr der Privatindustrie entwunden wird. Dies geschieht in freilich noch ungenügendem Maaße durch die Sparkassen. Die eigentlichen Lohnersparnisse der arbeitenden Klassen würden aber hierzu nicht ausreichen. Die Fonds der Sparkassen werden indeß dadurch verstärkt, daß kleinere bei Erbauseinandersetzungen flüssig werdende Summen in dieselben niedergelegt zu werden pflegen, bis sich eine geeignete Verwendung für sie findet, ferner vorzugsweise auch durch Depositen von Bauern, welche größere Einnahmen vorläufig sicher und zinstragend unterbringen wollen. Da es unter einer wohlhabenden Ackerbau treibenden Bevölkerung neben vielen Geldsuchenden auch viele gibt, welche Geld disponibel haben, so könnte dem Bedürfnisse jener völlig genügt werden, wenn diese von der Gelegenheit, ihre Überschüsse bei den Sparkassen unterzubringen, mehr Gebrauch machen wollten. Da letzteres aber noch immer nur in beschränktem Maaße geschieht, so müssen, inbesondere bei der Sparkasse in Moers, viele Geldsuchende abgewiesen werden.
Die folgende Tabelle gibt über einzelne statutarische Bestimmungen, über die Höhe der Reservefonds und die Art der Unterbringung der Einlagen nähere Auskunft.
Adolf Ernst von Ernsthausen: Statistische Darstellung des Kreises Moers. , Moers 1863, Seite 103. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Statistische_Darstellung_des_Kreises_Moers.pdf/117&oldid=- (Version vom 6.5.2018)