aber für den hiesigen Kreis nicht erreicht worden. Die Station wird, weil ziemlich entfernt, von den Pferdebesitzern unseres Kreises selten in Anspruch genommen und nach den hier gemachten Erfahrungen sind überdies die von den dort stationirten Hengsten erzielten Fohlen Pferde von nur geringer Güte geworden. Bei dem Mangel an edlen Pferden im Kreise selbst war die Züchtung tüchtiger Thiere sehr erschwert und wird darauf leider jetzt auch wenig Werth gelegt. Es wäre zu wünschen, daß durch die Prämiirung schöner Hengste im Privatbesitz in dieser Hinsicht eine Verbesserung erzielt würde. Der Gebrauch ungeköhrter Hengste kommt nur in geringem Maaße vor.
Der Preis eines 5 bis 6jährigen Arbeitspferdes ist in der Regel 130 bis 150 Thlr.
2. Rindvieh. Es waren vorhanden:
In der Stadt. | Auf dem Lande. | Summa. | |
a) Stiere (Bullen) |
2 | 70 | 72 |
b) Ochsen |
1 | 197 | 198 |
c) Kühe |
117 | 7327 | 7444 |
d) Jungvieh |
41 | 3156 | 3197 |
161 | 10.750 | 10.911 |
Ackerland, Wiesen und Weiden zusammengerechnet kommt auf 7 Morgen ein Stück Rindvieh.
Bei den Stieren und Ochsen beträgt die Zunahme seit dem Jahre 1858 17 und seit dem Jahre 1855 45 Stück, dagegen ist bei den Kühen und Jungvieh seit dem Jahre 1858 zwar eine Zunahme von 106 Stück, seit dem Jahre 1855 aber eine Abnahme von 236 Stück eingetreten. Stiere und Ochsen sind gegen früher in vermehrter Anzahl vorhanden, weil die letzteren mehr für die Feldarbeiten in Gebrauch genommen worden sind; die Schwankung in der Zahl der Kühe und des Jungviehs erklärt sich durch den von Zeit zu Zeit eintretenden Futtermangel, der die kleineren Ackerwirthe zwingt, ihren Rindviehstand zu reduziren.
Durchgängig gehört das Rindvieh der einheimischen mittelgroßen, bisweilen auch der holländischen Race an. Die Bullen werden meist von Privatbesitzern gehalten und gegen ein Sprunggeld zum Decken verwandt; wo es Noth thut, werden Bullen guter Race von den Gemeinden zur Deckung der Kühe der Gemeindeeingesessenen angeschafft. Zur Verbesserung der Rindviehzucht stellt auch die Lokalabtheilung des landwirthschaftlichen Vereins von Zeit zu Zeit tüchtige Bullen zum Verkauf.
Angeköhrt wurden
im | Jahre | 1859 | 56 | Bullen, | |
„ | „ | 1860 | 54 | „ | |
„ | „ | 1861 | 58 | „ |
Das Gewicht des Schlachtviehes ist durchschnittlich 400 bis 500 Pfund. Der durchschnittliche Milchertrag einer Kuh stellt sich auf 8 Quart pro Tag.
3. Schafe.
Es wurden gezählt:
In der Stadt. | Auf dem Lande. | Summa. | |
a) veredelte Schafe |
— | 20 | 20 |
b) halbveredelte Schafe |
40 | 9 | 49 |
c) unveredelte Schafe |
— | 1065 | 1065 |
40 | 1094 | 1134 |
Gegen den Bestand des Jahres 1858 war eine Zunahme von 218, gegen den Bestand des Jahres 1855 aber eine Abnahme von 395 Schafen vorhanden. Die Heerden schwinden bei abnehmender Brachwirthschaft mehr und mehr und es würde daher auch die bis zum Jahre 1855 bemerkte Verminderung der Anzahl der Schafe noch weiter gegangen sein, wenn nicht die kleineren Landwirthe in den letzten Jahren, seitdem die sogenannte Kunstwolle so häufig an Stelle der echten Wolle bei der Fabrikation von Zeugen verwandt wird, es als Bedürfniß erkannt hätten, ein Paar Schafe zu halten, damit aus der von denselben erzielten Wolle die für den Hausbedarf nöthigen Wollenzeuge (Strümpfe etc.) gefertigt werden. Auf die Zucht von Schafen edler Race wird wenig Gewicht gelegt. Das durchschnittliche Gewicht des einheimischen Schafes beträgt 45 Pfund, der Preis eines Schafes beläuft sich auf 6 bis 8 Thaler.
Wilhelm Leopold Janßen: Statistik des Kreises Heinsberg. Heinsberg o. J., Seite 14. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Statistik_des_Kreises_Heinsberg.pdf/14&oldid=- (Version vom 1.8.2018)