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war, daß die jetzigen Bewohner der Insel keinen Verkehr mit der Außenwelt wünschten, lediglich durch vorsichtiges Beobachten herauszubringen, wer alles auf dem Tabu-Eiland hauste. Vor Haien waren Pei Feng und er hier im Tunnel sicher, weil dort vorn ein richtiges Wehr von starken Pfählen die Einfahrt am Lagunenstrande sperrte und weil draußen wieder nach der See zu der Bimssteinblock den Kanal so eng abschloß, daß kein Hai hindurchkonnte. Anderseits wäre es aber unmöglich gewesen, der Flüchtenden irgendwie beizuspringen, da die Haie im Festungsgraben jede Hilfeleistung vereitelt hätten.

Die Frage, vor wem das Mädchen eigentlich flüchtete, blieb auch fernerhin ungelöst. Derweil hatte die Fremde mit ihrem Boot den Graben fast überquert. Sie ruderte im Stehen und bewies auch dabei eine Kraft und Geschicklichkeit, die auf lange Übung schließen ließ. Sie tauchte das plumpe Blattruder ohne Hast bald links, bald rechts ein und kam sehr schnell vorwärts.

Und doch mußte sie zuletzt bei ihrer Flucht durch die Büsche eine Herde Borstentiere beim Fraße gestört haben, da nun grunzend und quiekend an die dreißig dieser schwarzen wilden Bestien am Ufer des Grabens erschienen und eilfertig hin und her rannten. Ein einzelnes Tier, ein Eber mit starken gelbweißen Hauern, tat sich dabei besonders hervor und sollte dies auf schreckliche Art büßen, – er versank plötzlich in einem der unterspülten Wurzelballen der Palmen und kollerte ins Wasser. Umsonst waren seine Anstrengungen,

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W. von Neuhof: Stürme um Kap Marga. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1934, Seite 94. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:St%C3%BCrme_um_Kap_Marga.pdf/94&oldid=- (Version vom 1.8.2018)