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Es gab für Trebber Minuten, in denen er die sonnige Vergangenheit vor sich aufsteigen sah, wie ein Bild aus einem Paradiese. Und seine Gefährtin in diesem Paradiese war ein junges Weib gewesen, das er geliebt hatte und das sich ihm in einer Mondschein-Zaubernacht allzu eng in die Arme geschmiegt hatte. Ein betörender Rausch war’s gewesen, – ein Rausch, wie ihn nur die Tropen und die seligen Küsten der einsamen Inseln der Südsee mit ihren verführerisch rauschenden Palmen und ihren zarten Düften wohlriechender Blüten und ihrer ewigen Melodie der Brandung heraufbeschwören. Ein Mädchen hatte damals sich ihm hingegeben, – bedenkenlos, – schrankenlos …, – ein Mädchen, an das ihn Marga immer wieder erinnerte. Nur daß diese Marga vielleicht kühler und weniger heißblütig und nicht so ausgesprochen aschblond war wie die andere.

Guy Trebbers wehes Zurückgleiten in jene Tage einer heimlichen Liebe blieb stets nur ein unbeabsichtigtes Sich-Verlieren in das Einst. So wurde er auch hier sehr bald der, der er nun geworden: Guy Trebber, der Exsträfling! –

Marga war infolge der Erregung über die Aufdringlichkeit des Kochs ohnmächtig geworden. Trebber gehorchte schweigend und schnallte dem Mädchen nicht weniger als fünf der breiten und dicken Korkwesten um, eine davon sogar um den Kopf. Derweil hatte sich Consort seit Stunden zum ersten Male wieder an Deck gewagt, war aber nur bis zur obersten Treppenstufe gekommen, –

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W. von Neuhof: Stürme um Kap Marga. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1934, Seite 80. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:St%C3%BCrme_um_Kap_Marga.pdf/80&oldid=- (Version vom 1.8.2018)