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und stieß Trebber, der ihr vom ersten Sehen unsympathisch gewesen, mit aller Kraft zurück. Auch Consort war über diese Einmischung des Kochs empört, wurde grob, nahm Marga in die Arme und befahl Trebber, dem Mädchen ein Paar Korkwesten umzubinden.

In seinem Ärger entging ihm völlig der geradezu wehe und schmerzliche Zug, der für Sekunden das Gesicht des Exsträflings umdüsterte. Es war, als ob in der Erinnerung Trebbers durch Margas ablehnendes Verhalten und durch ihren so deutlich gezeigten Abscheu irgendwelche Bilder aufgetaucht seien, die mit einer sonnigeren Vergangenheit etwas zu tun hatten. Gewiß, es war schwer zu glauben, daß dieser Mensch mit dem zerkerbten und von Leidenschaften zerfurchten Antlitz je weicheren und wärmeren Gefühlen zugänglich gewesen sein mochte. Consort war einer der ganz wenigen, die über ihn die Wahrheit kannten. Trebber hatte in Numea auf Neu-Kaledonien beim Versuch, sich als Schmuggler zu betätigen, einen Zollbeamten erschossen, – wenigstens war dies die amtliche Lesart der dunklen Geschichte, – beim Versuch, Maschinenteile unverzollt wegzuschaffen. Damals hatte Trebber allerdings einen anderen Namen geführt, der auch Consort durchaus geläufig war, und der schöne Solwy war recht froh, daß der Bursche sich dann gerade an ihn gewandt und um Beschäftigung gebeten hatte. Leute wie Trebber behielt man gern im Auge, zumal wenn solche Kerle als Druckmittel gegen andere benutzt werden konnten.

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W. von Neuhof: Stürme um Kap Marga. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1934, Seite 79. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:St%C3%BCrme_um_Kap_Marga.pdf/79&oldid=- (Version vom 1.8.2018)