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Sein Blut gerann vor Schreck. Er lehnte an den polierten Brettern und sog den Duft der Kabine Margas ungewollt tief in sich ein. Seine Brust hob und senkte sich unter krampfhaften Atemzügen. Unregelmäßig und flatternd arbeitete die überanstrengte Lunge. Vor seinen verkniffenen und wie Feuer brennenden Augen schwammen Nebel – rot – rot – grün – gelb. Er hatte seinem Körper zu viel zugemutet. Er sackte in sich zusammen. Wo war das Mädchen?! Wo?! War sie etwa in ihrer Todesangst über Bord gesprungen?! Dann – dann – konnte von ihr nur noch ein schreckliches, zerfetztes Etwas vorhanden sein. Denn die Steilküste dort würde alles zermalmen mit Hilfe der tobenden Brandung!

Er sackte zusammen. Die Spannkraft der bis zum Äußersten aufgepeitschten Nerven ließ urplötzlich nach.

Tim Brack spürte die Ohnmacht nahen und fühlte die flaue warnende Leere in der Magengegend und den leichten Brechreiz. Er konnte nicht mehr dagegen ankämpfen. Drei Tage, drei volle Tage hatte ein Taifun den andern abgelöst und das hält niemand aus: Drei Tage auf dem Posten sein und jede Minute auf die Befehle von der Kommandobrücke warten und jederzeit bereit sein und alle Sinne beieinander haben! Nein – das war zu viel, selbst für einen Tim Brack!

Er sackte zusammen. Er fiel in das schwappende Naß und verschwand darin. Wurde mit einem Male emporgerissen. Die Leine hatte sich

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W. von Neuhof: Stürme um Kap Marga. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1934, Seite 68. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:St%C3%BCrme_um_Kap_Marga.pdf/68&oldid=- (Version vom 1.8.2018)