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Livree trat ein. Es war Solwy Consorts Diener und Koch, ein Mensch, der Marga unsympathisch war, obwohl sie für diese Abneigung keinerlei Gründe hätte angeben können. Sie hatte den Brief, den sie Bert schreiben wollte, bereits begonnen und nahm diesem Guy Trebber, der ein ungewöhnlich verwittertes Gesicht besaß, die Papiere ab – eine ganze Mappe voll. Während sie die verschiedenen Schreiben flüchtig durchsah, die zum Teil eilig waren, beugte sich Trebber plötzlich über ihren Sessel und las schnell die Sätze des offen daliegenden Briefanfanges, die sich auf Maloha und die Reise nach der Manihiki-Gruppe bezogen. Marga merkte nichts.

Der Diener kniff die Augen überrascht und unwillig zusammen und stand dann wieder in gleichgültiger Haltung da. Als Marga ihm nun einen Teil der Papiere zum Verteilen an die verschiedenen Ressorts zurückgab, sagte er vorsichtig gedämpften Tones:

„Miß Alting, man erzählt hier im Geschäftspalast, daß Sie den Chef begleiten werden. Im Vertrauen: Ich kenne Maloha, die – die Luft dort ist sehr ungesund – für Leute, die, wie soll ich mich ausdrücken, – die zu vertrauensselig sind. Ich rechne auf Ihre Diskretion, Miß Alting. Sehr ungesund ist die Luft dort – zuweilen! Ich war dort und habe es hinterher bitter bereut, obwohl manches mich noch heute dorthin zieht – manches!“ Er nickte trübe vor sich hin und seine Züge verrieten ein bitteres, schmerzliches Rückerinnern.

Marga war erstaunt. Sollte auch dies eine

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W. von Neuhof: Stürme um Kap Marga. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1934, Seite 56. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:St%C3%BCrme_um_Kap_Marga.pdf/56&oldid=- (Version vom 1.8.2018)