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Brauen und hatten den festen, ruhigen, mehr nach innen gekehrten Blick derer, die an weite Entfernungen und an einen freien, nur von schillernden Wogen erfüllten Horizont gewöhnt sind.

Er schaute Marga blinzelnd an und rückte ihr ohne Aufdringlichkeit einen Schritt näher. Seine verarbeitete und doch gepflegte Hand deutete vielsagend auf die auf der Brücke patrouillierenden Bobbies.

Der Mann war keiner von denen, die irgendwie Abenteuer mit Frauen suchen. Die großen Gefühle und die großen Worte für Dinge, die ihn nichts angingen, hatte er sich längst abgewöhnt. Gerade was Frauen betraf. Aber mit der da neben ihm machte er eine Ausnahme. Er witterte etwas Heimatliches in dieser zierlichen und doch vollendet ebenmäßigen Gestalt. – – Das war’s: Heimatliches!! Und das packte ihn. Die Heimat war ihm zwar zur Fremde geworden, doch je ferner das Einst für ihn im Schoße der Urmutter Zeit entschwunden, desto fester klammerte er sich an die Kleinigkeiten, die ihm noch immer die glücklichen Tage in der Heimat als verschwommenes Bild hervorzaubern konnten, – die herben Fehlschläge und Fehlgriffe übersah er dann.

Auch dieses Mädchen war ihm nur eine solche Kleinigkeit, ein Fünkchen, das ein dunkles Gemälde flüchtig in Licht taucht. Das Mädchen erinnerte ihn an einen wunderlichen, uralten, runden, grasbewachsenen Marktplatz mit schlechtem Pflaster, über den lachende und kichernde Mädels mit

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W. von Neuhof: Stürme um Kap Marga. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1934, Seite 51. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:St%C3%BCrme_um_Kap_Marga.pdf/51&oldid=- (Version vom 1.8.2018)