Seite:Stürme um Kap Marga.pdf/49

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

in eine ihr völlig fremde und eigentümlich berauschende Stimmung. Bert war stets der treue, aufmerksame und bescheidene Gefährte ihrer freien Stunden gewesen, sie hatte sich an ihn gewöhnt, und die Gewohnheit ist die größte Kupplerin.

Sie duldete es, daß er ihr nun plötzlich den über ihrem Handgelenk am feingestanzten Lederband hängenden japanischen Papierschirm abnahm, ihn aufspannte und im Schutze dieses bunten Daches den Arm um ihre Schultern legte und ihren Kopf sanft herumdrehte, bis er ihr in die Augen sehen konnte. Sie las in seinen Blicken eine warme, wohltuende Zärtlichkeit und überließ sich willenloser, als es sonst ihre Art war, dem Taumel der jäh in ihr hochquellenden fraulichen Hoffnung auf eine Erfüllung ihrer geheimsten Wünsche.

Sie wich nicht zurück, als er sie küßte und seine Lippen sehr bald ungestümer und verlangender wurden. Sie besaß bisher keinerlei Erfahrungen auf dem trügerischen Kampffelde der Liebe. Sie fühlte das Erwachen einer Erregung, die sie seltsam aufpeitschte.

Als er ihre Lippen endlich freigab, sagte sie schelmisch: „Und was wird nun aus deinem Auftrag, Bert?!“ Sie nahm mit Recht an, daß die Sache hiermit abgetan sei.

Ihre Frage genügte, ihn wieder auf die sehr prosaische Erde zurückzubringen.

„Ach so, die unbedingt nötigen Informationen. Also der Fall Maloha! Daran, mein Liebling, läßt sich nun leider nichts ändern, denn mein Ruf als

Empfohlene Zitierweise:
W. von Neuhof: Stürme um Kap Marga. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1934, Seite 49. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:St%C3%BCrme_um_Kap_Marga.pdf/49&oldid=- (Version vom 1.8.2018)