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Er schaute starr geradeaus. Er fühlte ihre streichelnden Fingerspitzen und vernahm ihr hastiges Atmen. Er dachte an die Ufersteilwand auf Rügen und an die Minute, wo er auch nur hatte zuzugreifen brauchen, – er hatte die Zähne zusammengebissen und tat sich Gewalt an und quälte nur hervor mit unnatürlich heiserer Stimme.

„Und nachher?! Ich trage ja Fesseln für immer und du – du – bei dir käme der Augenblick, wo du bereuen würdest, wo du mir vorwerfen könntest, ich hätte stark bleiben müssen!! Ich – als Mann, der selbst schon einmal bereut hat!“

Stille. Beide hielten den Atem an.

Marga schmiegte sich eng an ihn – ganz eng. Ihr war die Erkenntnis gekommen, daß Tim sich niemals eigne für das, was vielleicht beider Wünschen in diesen Sekunden war.

Reue – Vorwürfe hinterher – vielleicht!

Denn auch sie war für eine Liebelei nicht geschaffen, – was sie gab, gab sie nur für immer – für ein gemeinsames Leben.

So saßen sie und – verzichteten und hatten die Wangen aneinander gelehnt und hielten sich nur an den Händen und – hofften – –


Empfohlene Zitierweise:
W. von Neuhof: Stürme um Kap Marga. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1934, Seite 270. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:St%C3%BCrme_um_Kap_Marga.pdf/270&oldid=- (Version vom 1.8.2018)