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genommen hätten. Endlich konnte er absegeln. Diesmal gebrauchte er volle fünf Tage zur Rückreise, denn er hatte das zweite Auslegerboot im Schlepptau, was ihn sehr behinderte.

Und doch waren seine düsteren Vorahnungen zum Glück trügerisch gewesen. Er fand Talofa mutiger und froher denn je vor, und mit Stolz und Freude berichtete sie ihm, daß es ihr bisher gelungen sei, im ganzen fünfzehn Kinder zu retten und auch noch weitere drei Mütter für sich zu gewinnen.

Nach zwei von Zärtlichkeiten und glückseligem Beisammensein erfüllten Tagen mußte Mac Gory erneut an die Überfahrt nach der Kinder-Insel denken.

Da geschah etwas Unerwartetes. Auf Fatu Hiwa tötete ein Kanake den Verführer seiner Schwester, was nach den Gesetzen der Marquesaner erlaubt war. Erlaubt bei einem Volke, dessen Moral anderseits so unzählige leichtfertige Züge aufweist! Aber diese Widersprüche klären sich zum Teil, wenn man wieder die Furcht vor einer Übervölkerung mit berücksichtigt. Freie Liebschaften waren gestattet und allgemein üblich, nur durfte ein solches Verhältnis keine Folgen haben, erst die Geburt eines Kindes gab den Verwandten des verführten Mädchens ein Recht auf Vergeltung.

Talofa erhielt in ihrer Eigenschaft als Königin der Oro diese Nachricht an demselben Abend, an dem Allan hatte abreisen wollen. Sie empfing die zwölf Großen der Oro vor ihrer Behausung und vor dem Dornenwall. Als sie nachher zu Allan

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W. von Neuhof: Stürme um Kap Marga. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1934, Seite 27. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:St%C3%BCrme_um_Kap_Marga.pdf/27&oldid=- (Version vom 1.8.2018)