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hinausgewiesen hatte, war die ruhigere und immer gerechtere Würdigung gefolgt, und aus alledem endlich die klare Überzeugung, daß das, was ihr nie nur eine flüchtige Episode gewesen, nunmehr sich erfüllt hatte. Sie hatte zugegriffen! Daß sie weder Staub noch eine Spielmarke noch auch das echte Gold aufhob, war weder ihre noch seine Schuld! Es war Schicksal!

Ohne Einleitung begann er mit seiner Beichte. Seine Worte klangen leise und doch nicht scheu oder zögernd, das, was er zu sagen hatte, war ihm längst tiefinnerste Gewißheit geworden …

„Ich war immer ein Mensch, der Wärme brauchte. Vielleicht sind solche Naturen, wenn diese Sehnsucht wahrhaft aus der Seele und nicht nur aus dem Born der Liebe und Triebe aufsteigt, am vorsichtigsten im Wählen. Ich wählte lange und vorsichtig, aber – die falsche!“

Satz auf Satz folgte. Schlicht und erfüllt von dem Wunsche, von ihr verstanden zu werden.

Er blickte dabei ins Weite, empor zum heute so lichtblauen Himmel. Er spann sich ein in die Fülle des Einst mit seinen herben Enttäuschungen und mit seinen zuerst so wagemutigen Hoffnungen.

Er hörte nicht das lautlose Schluchzen des Mädchens und sah nicht ihre Tränen, er verteidigte sogar noch die, der er seinen seelischen Niedergang zuschreiben durfte.

In Margas Herz ging eine große Offenbarung über den echten Wesenskern jener Liebe

Empfohlene Zitierweise:
W. von Neuhof: Stürme um Kap Marga. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1934, Seite 246. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:St%C3%BCrme_um_Kap_Marga.pdf/246&oldid=- (Version vom 1.8.2018)